Kamp-Lintfort/Moers. Die Zukunft des Real-Marktes in Kamp-Lintfort scheint dank eines Investors gesichert. Wie und ob es in Moers-Hülsdonk weitergeht, bleibt offen.

Die Zukunft des Real-Marktes in Kamp-Lintfort ist gesichert. Er gehört zu den 57 Supermärkten der SB-Warenhauskette, die ein Düsseldorfer Investor unter dem Namen „Real“ fortführen wird. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter behalten ihre Arbeitsplätze. Wie und ob es mit der Filiale in Moers-Hülsdonk weitergeht, ist dagegen noch offen. Ein Unternehmenssprecher sagte am Donnerstag auf Anfrage, man befinde sich mit Blick auf die Hülsdonker Straße und weitere Standorte in „intensiven Gesprächen“ und werde in einem „überschaubaren Zeitraum“ ein Ergebnis vorstellen.

Für die 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kamp-Lintfort geht unterdessen die Zeit der Ungewissheit zu Ende. Die Düsseldorfer Unternehmerfamilie Tischendorf und ein Team von Real-Managern erwerben vom bisherigen Eigentümer SCP die Real GmbH und mit ihr 57 Märkte. Einer von ihnen ist die Filiale an der Moerser Straße. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Werner Klockhaus bewertete im NRZ-Gespräch die Entwicklung positiv. Tischendorf habe angekündigt, in allen Märkten investieren zu wollen.

Wareneinkauf soll von einem externen Partner übernommen werden

Investor Sven Tischendorf wird zum 1. Juli mit in die Geschäftsführung von Real eintreten. „Uns anvertraute Unternehmen entwickeln wir nachhaltig weiter. Real hat einen sehr gesunden Geschäftskern. Zusammen mit dem zukünftigen Management-Team ist es unser Ziel, die Real GmbH als SB-Warenhausunternehmen mit einem Lebensmittel- und Nonfood-Sortiment substanziell zu modernisieren und damit sehr erfolgreich neu auszurichten“, zitiert eine Pressemitteilung den künftigen Eigentümer. Zudem sollen der gesamte Wareneinkauf, die Warenlogistik sowie einige andere Zentralfunktionen von einem externen Partner übernommen werden. Dem Vernehmen nach sind Edeka und Rewe im Gespräch.

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Es ist nicht zuletzt dieser Aspekt, den der Chef des Gesamtbetriebsrates, Werner Klockhaus, positiv sieht. Der Einkauf werde damit für die mit nur noch 57 Märkten vergleichsweise kleine Real-Handelsgruppe spürbar günstiger, so Klockhaus: „Das ist gut für die Gewinnmarge.“ In einer Videobotschaft habe Tischendorf den Belegschaften sein Konzept vorgestellt und zugesagt, sämtliche Filialen zukunftsfähig aufzustellen, etwa durch Investitionen in Technik und Digitalisierung. Zudem sollen der Anteil des Nicht-Lebensmittelbereiches – derzeit rund 30 Prozent des Sortiments – reduziert und die Verkaufsflächen auf 5000 bis 6000 Quadratmeter begrenzt werden. Dort, wo Flächen dann frei werden, müsse man an attraktive Partner untervermieten, so der Arbeitnehmervertreter. Die Farbe Blau solle im Übrigen aus dem Schriftzug verschwinden: „Real wird wieder rot.“

Betriebsrat: „Kollegen haben lange genug gezittert“

Tischendorf blicke offenbar über den Tellerrand hinaus, sagte Klockhaus. „Die Kolleginnen und Kollegen haben auch lange genug gezittert. Ich hoffe, dass sie jetzt wieder nach vorne schauen können.“

Der Finanzinvestor SCP hatte die Warenhauskette Real mit rund 270 Märkten 2020 von der Metro erworben, um sie zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Den Markt an der Römerstraße in Moers hatte Kaufland übernommen.