Moers/Niederrhein. Grundsätzlich stimmt der Betriebsrat dem Verkauf von Real in Moers an Kaufland zu. Er hat aber Fragen und kritisiert die Real-Leitung.

Die Übernahme des Real-Marktes an der Römerstraße durch Kaufland zum 1. Februar findet auch die grundsätzliche Zustimmung durch den Gesamtbetriebsrat der Warenhauskette. Gleichwohl sieht dessen Vorsitzender, Werner Klockhaus, mit Blick auf die Mitarbeiter noch offene Fragen an den künftigen Betreiber. Darüber hinaus kritisiert er scharf die Informationspolitik der Real-Leitung gegenüber den Arbeitnehmervertretern und der Belegschaft.

Kaufland gehöre aus Sicht des Betriebsrates - neben Globus und Marktkauf - durchaus zu den Favoriten unter den potenziellen Käufern, sagte Werner Klockhaus auf Anfrage der Redaktion. Kaufland passe zu Real, weil sich das Unternehmen mit großflächigem Einzelhandel auskenne. Es sei zudem wirtschaftlich gesund und tarifgebunden, bezahle seine Mitarbeiter sogar über Tarif. Wichtig für die Mitbestimmung sei auch, dass in jedem Haus vor Ort Betriebsräte vertreten sind: "Wenn Probleme entstehen, entstehen sie dort und müssen dort gelöst werden anstatt von einem Betriebsrat in einer fernen Firmenzentrale", erklärte Klockhaus.

Spannende Frage: Was wird der Elektroverkäufer künftig machen?

Positiv sei schließlich, dass beim Verkauf der Filialen die Real-Mitarbeiter - an der Römerstraße sind es rund 100 - vom neuen Betreiber übernommen werden müssen. "Spannend", so der Gesamtbetriebsratschef, werde jedoch die Antwort auf die Frage sein, wie Kaufland mit den Real-Mitarbeitern umgehe, die bislang nicht im Lebensmittelbereich arbeiten. Die "Non-Food-Abteilung" - etwa mit Fernsehern, Waschmaschinen, Fahrrädern und mehr - umfasst bei Real 30 Prozent des Sortiments, bei Kaufland fällt dieser Teil deutlich kleiner aus. So läuft an der Römerstraße, wie berichtet, seit Tagen der Abverkauf der Artikel, die nicht ins Kaufland-Sortiment passen: "Was also werden beispielsweise unsere Elektroverkäufer künftig machen?", fragt Klockhaus. "Das wird der zweite Schritt im Umgang mit den Mitarbeitern sein."

Der Moerser Real-Markt gehört zu den 92 der insgesamt 272 Filialen der Warenhauskette, die von Kaufland übernommen werden. Nur für 13 von ihnen steht das Datum des Übergangs derzeit fest - was den Betriebsrat ärgert: "Die Kolleginnen und Kollegen der anderen Märkte wollen endlich wissen, wann sie für wen arbeiten, und sie fragen das auch uns. Wir Arbeitnehmervertreter fühlen uns aber von der Real-Leitung unzureichend informiert." Denn bislang sei die Antwort stets unter Hinweis auf die ausstehende Entscheidung des Kartellamtes zur Übernahme durch Kaufland verweigert worden: "Diese Ausrede kann ja nun nicht mehr gelten", so Klockhaus. Er habe der Geschäftsführung nun ein Ultimatum gesetzt, um zu erfahren, welches Haus zu welchem Zeitpunkt bis Ende 2021 an welchen neuen Betreiber gehen solle: "Wenn wir die Antworten bis Ende Januar nicht haben, ziehen wir vor Gericht."

Schnell die Zukunft aller Filialen klären

Werner Klockhaus fordert diese Information auch für die Real-Häuser, die auf den Wunschlisten von Edeka, Marktkauf und Globus stehen. Darüber hinaus sei schnell die Zukunft der restlichen Filialen wie in Moers-Hülsdonk und Kamp-Lintfort zu klären. Der Betriebsrat will in diesem Zusammenhang nicht ausschließen, dass einzelne Märkte nicht komplett abgegeben, sondern ihre Flächen für verschiedene Betreiber aufgeteilt werden.