Kamp-Lintfort. Die neue Klimaschutzsiedlung in Kamp-Lintfort hat erste Mieter. Noch sind Wohnungen frei. Der Bauherr plant schon das nächste Neubauprojekt.
Nach 18 Monaten Bauzeit ist das neue Wohnquartier an der Moerser Straße in Kamp-Lintfort weitgehend fertiggestellt. In jedem der drei Blöcke leben bereits die ersten Mieter, aber etwa ein Viertel der insgesamt 69 Wohnungen ist noch nicht vergeben. Für Bauherr Philip Janssen aus Goch soll das noch nicht alles gewesen sein. Er plant auf einem Nachbargrundstück schon das nächste Bauprojekt (siehe Box).
Wie der vermeintlich typische soziale Wohnungsbau kommt das neue Quartier nicht daher. Die Gebäude an der Moerser Straße 403, 405 und 407 mit ihrem beigefarbenen Klinker, den dunklen Fensterrahmen und den Sattelgeschossen haben durchaus Schick. Die hellen und hochwertigen Verblendsteine habe die Stadt ausgesucht, berichtet Philip Janssen (40). Sie haben die Fassaden gegenüber der ursprünglichen Planung um 100.000 Euro teurer gemacht: „Ist aber in Ordnung“, sagt Janssen, „es sieht ja wirklich gut aus.“ Mit einer Höhe von 15 Metern fügen sich die Blöcke in die Nachbarbebauung ein.
Gebäude haben besonders hohen Energieeffizienzstandard
Die insgesamt neun Wohnungen – 75 bis 88 Quadratmeter groß – in den Sattelgeschossen sind frei finanziert, alle 60 Wohnungen in den darunter liegenden jeweils vier Vollgeschossen sind sozial gefördert und werden zum Quadratmeterpreis von 6 Euro kalt vermietet.
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Dass Janssen hier 30 Cent mehr nehmen kann als üblich, hat zu tun mit den Investitionskosten für den derzeit besten Energiestandard, den Häuser erreichen können und der sich ein wenig sperrig „kfw 40+ Passivhaus“ nennt. Die Gebäudehüllen inklusive der Fenster und Türen sind extrem dicht, verbrauchte Energie wird zurückgewonnen. In den Wohnungen sorgen Anlagen für Luftzirkulation und verhindern so Schimmelbildung. Folge der Effizienz: Die Heizkosten der Mieter sind deutlich niedriger als bei üblicher Bauweise, erklärt Janssen. Auf den Dächern stehen zudem Photovoltaik-Anlagen, deren Strom die Mieter abnehmen können. Es ist die erste Klimaschutzsiedlung ihrer Art in Kamp-Lintfort. Mehr als 13 Millionen Euro hat Janssen an der Moerser Straße investiert.
Die Sozialwohnungen sind zwischen 50 und 85 Quadratmeter groß, jede Wohnung hat einen eigenen Balkon, die Wohnungen im Erdgeschoss verfügen über je eine Terrasse und kleine Gärten. Die Nachfrage laufe „super“, sagt Philip Janssen. 75 Prozent hat er vermietet. Die Vergabe ist freilich an bestimmte Einkommensgrenzen geknüpft, Interessenten benötigen einen Wohnberechtigungsschein: „Viele Menschen haben einen Anspruch darauf, ohne es wissen“, so der Unternehmer, der sich im Übrigen gegenüber der Stadt verpflichtet hat, Grundstück und Immobilien auf 20 Jahre in seinem Bestand zu halten.
Fünf Monate Verzögerung durch Lieferengpässe und Coronaausfälle
Eigentlich sollten die Gebäude längst komplett bezogen sein, doch wie nahezu alle aktuellen Neubauprojekte hatte auch dieses mit Lieferschwierigkeiten bei Materialien und Coronaausfälle bei den Mitarbeitern verschiedener Gewerke zu kämpfen. Rund fünf Monate betrage die Verzögerung, sagt Philip Janssen. Nun rechnet er damit, dass die Restarbeiten bis Mai erledigt sind. Auf der Fläche neben der Rheinstraße, die zu Janssens Grundstück gehört, soll noch ein öffentlicher Spielplatz entstehen.
>>> Unternehmer plant weiteres Neubauprojekt auf Nachbargrundstück<<<
Philip Janssen schmiedet weitere Pläne. Gleich nebenan – zwischen dem neuen Quartier und der Nimmendohrstraße – hat er ein 7000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft. Dort sollen im selben Stil, allerdings ein wenig kleiner, drei Gebäude mit Wohnungen entstehen, die teilweise frei finanziert werden und zum anderen Teil geförderter Wohnungsbau sein werden.
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Zudem soll eine Tagespflege in das Erdgeschoss eines Blockes einziehen. Einen Interessenten dafür habe er bereits, versichert der Unternehmer. Derzeit befinde er sich mit der Stadt in der „groben Planungsabstimmung über das Bauprojekt“.
„Wir sind zufrieden mit der Lage und wollen hier weiter investieren“, sagt Janssen.
Mietinteressenten für die aktuell fertigen Wohnungen wenden sich an borgmann@7yrds.com. Erforderlich ist ein allgemeiner (!) Wohnberechtigungsschein, der bei der Verwaltung des gegenwärtigen Wohnorts betragt werden muss.