Moers. Sparkassen wollen den Handel mit Kryptowährungen ermöglichen. Bei der Sparkasse am Niederrhein registriert man bereits verstärktes Interesse.
Diese Nachricht kurz vor Weihnachten ließ nicht nur Finanzexperten aufhorchen: Die Sparkassen wollen ihren Kundinnen und Kunden den Handel mit Kryptowährungen ermöglichen. Entscheiden, so die Planungen, soll am Ende jede Sparkasse selbst. Die Sparkasse am Niederrhein in Moers hat Bitcoins und andere Kryptowährungen bisher nicht im Angebot, beobachtet aber ein steigendes Interesse.
„Das Thema spielt definitiv eine Rolle“, sagte Pressesprecher Jörg Zimmer am Mittwoch auf NRZ-Anfrage. Sein Kollege Mario Wellmanns, Leiter der Abteilung für digitales Management, hat sich bereits mit diesem Thema näher befasst. Ob die Sparkasse am Niederrhein allerdings tatsächlich in diesen Handel einsteigt, ist noch nicht klar: „Wir müssen uns anschauen, was wann wie in dieser Richtung kommt.“
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Unter den Kryptowährungen ist der Bitcoin der bislang bekannteste. Er ist seit 2009 in Umlauf und ermöglicht, wie auch andere Kryptowährungen digitales Bezahlen ohne Beteiligung von Geldinstituten. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und weist auf umfassende Verschlüsselungen hin, die den Handel im Internet sicher machen sollen.
Darüber hinaus ist auch der Handel mit diesen Währungen möglich, wie Mario Wellmanns berichtet: „Wer will, kann Euro per Überweisung in eine Kryptowährung umwandeln und dann an digitalen Börsen wie Kraken oder Coin Base anlegen.“ Das Geld geht, so Wellmanns, in vielen Fällen ins Ausland, zum Beispiel nach Litauen, Lettland oder Malta.
„Die meisten aller Schadensfälle haben mit dem Ausland zu tun“
Wellmanns: „Dass das Geld ins Ausland geht, ist bereits die erste Hürde. Die meisten aller Schadensfälle, die wir bei der Sparkasse am Niederrhein bearbeiten, haben mit dem Ausland zu tun.“ Bei einem dieser Schadensfälle sei es um 20.000 Euro gegangen, berichtet Wellmanns. Der Kunde habe zugelassen, dass sich jemand auf sein Online-Banking aufgeschaltet habe, um es angeblich zu aktualisieren.
In Wahrheit habe der vermeintliche Sparkassen-Mitarbeiter aber online Geld vom Konto genommen, das dann zu einem „Krypto-Broker“ unterwegs gewesen sei. Nur weil der Kunde die Sparkasse schnell informiert habe, sei es im Verbund mit anderen Sparkassen möglich gewesen, die Summe zurückzuholen. Wellmanns rät: „Jede und jeder sollte sehr aktiv hinterfragen, wer da anruft und uns so früh wie möglich kontaktieren.“
Beim Alter der Interessenten ist ein klarer Trend festzustellen
Die Sparkasse prüft stichprobenartig „unübliche Transaktionen“. Dabei sei festzustellen, dass der Handel mit Kryptowährungen zunehme. Das gelte zurzeit eher selten für jüngere Menschen, sondern vielmehr für Kundinnen und Kunden aus den Geburtsjahrgängen 1965 und älter. Unklar ist, warum offenbar gerade ältere Menschen solche „hoch spekulativen“ Anlagen platzieren, bei Anlagen am Aktienmarkt aber eher zurückhaltend sind.
Wellmanns vermutet, dass die Risikobereitschaft mit dem Wunsch steigt, etwas Neues auszuprobieren und so hohe Renditen erzielen zu können. Allerdings seien bei den Kryptowährungen noch mehr Erwartungen als bei anderen Anlagen im Spiel: „Das Problem zurzeit ist nicht die Technik, sondern der Mensch, der glaubt.“