Moers. Schon wieder die USA: Das Moers Festival präsentiert eine Cellistin aus Chicago als Stadtmusikerin. Ein Konzert mit ihren Vorgängern ist geplant.

Das Moers Festival hat sich zum zweiten Mal in Folge für Musikerinnen und und Musiker aus den USA als Improviser in Residence entschieden. Tomeka Reid aus Chicago wird ab Januar die Moerser Musikszene bereichern. Schon vorher gibt es ein Übergabe-Konzert.

Seit 2008 holt das Moers Festival Musikerinnen und Musiker in die Grafenstadt. Sie sind nicht nur bei vielen Gelegenheiten musikalisch unterwegs, sondern bringen auch ihre Kultur und ihre Lebenserfahrung mit in die Stadt. Für das kommende Jahr hat der künstlerische Leiter des Moers Festivals, Tim Isfort, eine renommierte Cellistin eingeladen.

Tomeka Reid ist vor 20 Jahren aus ihrer Heimat Washington D.C. nach Chicago gekommen. Die Stadt ist für ihre ausgeprägte Jazz-Szene bekannt. Laut Mitteilung des Moers Festivals ist Reid hier zur Musik gekommen. Wie sie der NRZ am Donnerstag bei ihrer Vorstellung im Moerser Schloss sagte, sei das Cello nicht eine Liebe auf den ersten Blick gewesen. Vielmehr habe sich die Beziehung zu dem Instrument erst langsam entwickelt.

Wie das Moers Festival berichtet, ist Reid nicht nur im Jazz, sondern auch in der „zeitgenössischen, komponierten Musik zuhause“. Als Grenzgängerin erschaffe sie eine sehr vielfältige Musik, und als Weltbürgerin, die fünf Sprachen spreche, habe sie bereits zahlreiche Ideen für ihr Jahr in Moers im Gepäck. Sie hat eine Gastprofessur an einer Hochschule in Kalifornien inne.

Der künstlerische Leiter des Moers Festivals, Tim Isfort, begleitet die Vorstellung mit einer Improvisation.
Der künstlerische Leiter des Moers Festivals, Tim Isfort, begleitet die Vorstellung mit einer Improvisation. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Die Reise nach Moers hat Tomeka Reid mit ihrem Mann David Brown angetreten, einem Architektur-Professor aus Chicago. Er wird sie im kommenden Jahr in Moers besuchen. Reid lobte am Donnerstag die europäische Kulturförderung in der Corona-Pandemie: „Europa unterstützt seine Künstlerinnen und Künstler.“ Sie freue sich nach Moers zu kommen und will eng mit anderen zusammenarbeiten.

In diesem Jahr haben Matthew Mottle und Kevin Shea Musik in Moers gemacht. Die beiden New Yorker kehren jetzt zurück in ihre Heimat – aber nicht, ohne einen musikalischen Abschiedsgruß zu hinterlassen. Am kommenden Sonntag geben sie ein gemeinsames Konzert mit Tomeka Reid. Für das Engagement des Moers Festivals in der Musikszene des Landes gab es am Donnerstag Zuspruch.

Csaba Kezer von der Kulturstiftung NRW sagte im Schloss: „Corona hat gezeigt, wie fragil das Kulturleben sein kann. Das Moers Festival engagiert sich auch in dieser Zeit sehr stark.“ Bürgermeister Christoph Fleischhauer schätzt die Aktion Improviser in Residence: „Das ist viel mehr als Musik.“

>>Info
Wer die neue Moerser Stadtmusikerin kennenlernen und die alten noch einmal sehen – und hören – möchte: Ein gemeinsames Konzert mit Tomeka Reid, Kevin Shea und Matthew Mottle findet am Sonntag, 19. Dezember um 18 Uhr in der Aula des Gymnasiums Filder Benden, Zahnstraße 43, in Moers statt. Der Eintritt ist frei, es gelten die 3G-Regeln.

Direkt vorher zeigen Matt Mottel und Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums ein eigenes Projekt. Das Moers Festival meint: „Es lohnt sich also durchaus, bereits um 17 Uhr zu kommen.“