Moers. Seit Montag hält der Kreis Wesel wieder ein Impfzentrum in Moers vor. Gleich zum Start kommen viele, und es geht keineswegs nur ums Boostern.

Gut zwei Monate, nachdem das Impfzentrum am St. Josef-Krankenhaus in Moers auf Anweisung der Landesregierung schließen musste, hat am Montag ein neues eröffnet. Die Nachfrage nach den Corona-Schutzimpfungen in den Räumen des Kreis-Gesundheitsamtes war gleich zu Beginn groß, und es ging nicht nur um Impfungen zur Auffrischung des Immunschutzes.

Es sind keineswegs nur Moerserinnen und Moerser, die sich an diesem nebeligen Nikolaustag schon am Morgen aufgemacht haben, um den Impfstoff zu bekommen. Eine Frau aus Neukirchen-Vluyn sagt: „Ich hätte mich gern schon eher boostern lassen, aber es war schwierig, einen Termin zu finden. Dass es jetzt hier klappt, finde ich gut.“

Zwei Männer aus Alpen sind ebenfalls gekommen, um ihren Immunschutz erneuern zu lassen. Die seit Oktober bestehende Möglichkeit, sich in Kamp-Lintfort impfen zu lassen, kennen sie, doch es war ihnen an diesem Morgen lieber, sich in Moers impfen zu lassen. Vielleicht liegt das auch am Impfzentrum selbst. „Wir haben innen einen großen Wartebereich, damit die Menschen hier nicht bei Wind und Wetter stehen müssen“, sagt Norman Hofmann von der Johanniter-Unfallhilfe.

Die Johanniter betreiben das neue Impfzentrum. Sie kennen sich damit aus, denn bereits im alten Impfzentrum vor dem St. Josef-Krankenhaus haben sie die Impfungen organisiert, zusammen mit Mitarbeitern der Stadt Moers. Jetzt haben sie vom Kreis Wesel den „kompletten Auftrag“ erhalten, wie Hofmann berichtet.

Die Johanniter Unfallhilfe betreibt die Impfstelle in Moers.
Die Johanniter Unfallhilfe betreibt die Impfstelle in Moers. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Rund 100 Termine für die Auffrischung stehen täglich zu Verfügung, wie Hofmann weiter berichtet. Hinzu gebe es zurzeit Kapazitäten für rund 50 Erst- und Zweitimpfungen pro Tag. Dabei müsse es nicht bleiben: „Wir sind gewillt, unsere Kapazitäten am Standort Moers zeitnah weiter auszubauen.“ Doch schon jetzt ist die Zustimmung zum neuen Moerser Impfzentrum unter den Wartenden groß.

Begriffe wie „super“ oder „großartig“ fallen auf entsprechende NRZ-Nachfragen. Viele sind an diesem Montag gekommen, um sich die Booster-Impfung abzuholen, doch es gibt auch Interesse an Erstimpfungen. Hofmann berichtet, dass bereits bis zehn Uhr morgens 20 Erstimpfungen verabreicht worden seien. Geöffnet hat das Impfzentrum ab 9 Uhr.

Vor dem Eingang warten gerade zwei, die sich jetzt zur ersten Corona-Schutzimpfung entschlossen haben. Für die Entscheidung seien „mehrere Faktoren“ maßgeblich gewesen. Welche Faktoren das waren, darüber möchten die beiden nicht sprechen. Derweil montiert an der Mühlenstraße ein Trupp die neuen Hinweisschilder. „Impfstelle“ ist dort unübersehbar zu lesen. Mal sehen, wie lange es diesmal montiert bleibt.

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>>INFO: 140 Impfungen – Kritik von der FDP
Am Dienstag, 7. Dezember sind im Kreis Wesel unter anderem hier Impfungen gegen das Coronavirus möglich: Impfstelle in Kamp-Lintfort, Friedrich-Heinrich-Allee 70 von 9 – 14 Uhr; verimpft wird der Impfstoff von Biontech. Impfstelle in Moers, Mühlenstraße 9 – 11, von 9 – 14 Uhr: verimpft wird laut Angaben des Kreises der Impfstoff von Biontech.

An der Impfstelle Moers hat es am Montag 140 Impfungen gegeben. Nach Meinung der Kreis-FDP ist die Kapazität zu gering: „600 Impfungen pro Woche sind einfach viel zu wenig. In Duisburg-Homberg ist die Kapazität sieben mal so hoch“, sagt FDP-Fraktionschef Rudolf Kretz-Manteuffel. In Moers brauche es „mehr Angebote und zwar schnell“.