Moers. Am Donnerstag ist der neue künstlerische Leiter des Internationalen Comedy Arts Festivals vorgestellt worden. Carsten Weiss kennt die Stadt gut.
Das Comedy Arts Festival Moers hat einen neuen künstlerischen Leiter. Carsten Weiss übernimmt ab sofort die Position und löst damit Betti Ixkes ab, die drei Jahre lang die Leitung inne hatte und angesichts der pandemischen Entwicklung zuletzt zwei besondere Festivals unter Corona-Bedingungen auf die Beine gestellt hat.
Damit hat das renommierte Festival weniger als drei Monate nach Bekanntgabe, dass sich Betti Ixkes zurückziehen würde, wieder eine Leitung. Die Geschäftsführerin des Internationalen Comedy Arts Festivals, Wenke Seidel, wirkte bei der Bekanntgabe der Personalie am Donnerstag glücklich und zufrieden. Mit Carsten Weiss habe man jemanden gefunden, der die Historie des Festivals fortsetzt und weiterentwickelt, sagte Seidel. Sie lobte ihn als ausgezeichneten und gut vernetzten Kenner der deutschen und internationalen Comedy-, Kabarett und Kleinkunst-Szene.
Der neue Leiter kommt aus Moers
Carsten Weiss ist 48 Jahre alt und ein Moerser Junge, wie er selbst sagt. Geboren und aufgewachsen ist er in der Grafenstadt und wohnt jetzt in Duisburg. In hiesigen Jugendzentren und in der Röhre hat er als junger Mann seine ersten musikalischen Auftritte erlebt. 1999 gründete er das KulturBüro Weiss in Duisburg-Rheinhausen, mit dem er bis heute selbstständig tätig ist.
In der Folge war Carsten Weiss für eine Vielzahl von Häusern und Bühnen sowie soziokultureller Einrichtungen im Ruhrgebiet und darüber hinaus tätig, er leitete mehrere Jahre lang das künstlerische Betriebsbüro (KBB) des Ringlokschuppen Ruhr, übernahm Produktionsleitungen für internationale Produktionen der RuhrTriennale und programmierte Reihen und Festivals für verschiedene Auftraggeber.
„Ich gehe mit großen Ambitionen und großem Mut daran“, kündigte Carsten Weiss an. Er habe Visionen, was die Weiterentwicklung des Festivals betreffe. So wolle er den Straßentheatertag in ähnlicher Form aufgreifen, jedoch modifizieren und „noch begehbarer“ machen. Weiss kündigt zudem ein neues Format an, von dem er aber nur verrät, dass es sich um einen Flashmob der besonderen Art handeln soll. „Es geht um eine Dynamik: Wir wollen die Menschen in Moers in Bewegung bringen“, sagt Carsten Weiss vorausschauend.
Carsten Weiss erinnert sich an Helge Schneider
Das Programm soll die gesamte Bandbreite möglicher Spielarten widerspiegeln. Mit Akrobatik, Musik, Clownerie. Es sollen auch frische junge Künstlerinnen und Künstler auf die Bühne kommen, die bisher nicht bekannt sind. Zur Vision gehöre auch, eine Cross-Over-Produktion ins Festival zu tragen. Dazu werden zwei widersprüchliche Sparten eine Woche lang „in den Saal gesperrt“ um dann etwas zu präsentieren, das „absichtlich ein Stückweit schräg“ gedacht wird, wie Weiss sagt. Es sei ihm eine Herzensangelegenheit, das Festival zu übernehmen. Seinen ersten Kontakt habe er 1989/90 mit dem Festival gehabt, „damals mit Helge Schneider als singender Herrentorte im Schlosshof“.
Mit dem nächsten Festival möchte der künstlerische und organisatorische Leiter bestenfalls wieder zurück in die Eventhalle. Man könne nicht komplett zweigleisig planen, heißt es, stelle sich aber flexibel auf.
Betti Ixkes, die am Donnerstag zur Übergabe ins Bollwerk gekommen ist, erinnerte an die zwei Corona-Festivals, schwierige Jahre, „das zerrt an den Nerven“. Sie wünsche sich, dass von ihren Neuerungen auch etwas erhalten bleibe, und lobte die „wunderbare Fanbase“ in Moers.