Moers. Hurra, die Tablets sind da! Am Gymnasium Adolfinum in Moers startet ein großer Test mit den handlichen Computern – vom Quiz bis zum Podcast.

Beim digitalen Lernen hat Deutschland ja durchaus noch Entwicklungspotenzial. Das Gymnasium Adolfinum in Moers testet gerade, was geht – und was nicht. Bis Ende Januar 2022 läuft der breit angelegte Test, er könnte Vorbild-Charakter für andere Schulen haben.

Die geschlossenen Schulen in der Corona-Pandemie haben vielen Lehrerinnen und Lehrern eindringlich vor Augen geführt, wie notwendig digitales Lernen ist. Während der langen Monate des Lockdowns waren Computer und Mobiltelefon nahezu die einzigen Möglichkeiten, die Schülerinnen und Schüler zu erreichen. Jetzt, wo die Klassenräume wieder gefüllt sind, ist allen klar: Ein simples Zurück zum analogen Unterricht kann – darf – es nicht geben.

Dem Test liegt eine einfache Frage zugrunde

Da kommt Nils Koopmann ins Spiel. Er ist am Adolfinum Lehrer für Deutsch und Politik. Zusammen mit dem – Achtung: Fachausdruck – Netzwerkadministrator Andreas Lind leitet er den „Arbeitskreis digitaler Unterricht“. Koopmann begleitet den Test, dem die einfache Frage zugrunde liegt: Welche Rolle spielen Tablets im Unterricht?

„Wir machen gezielt Tests in verschiedenen Jahrgängen, um das herauszufinden“, berichtet Schulleiter Thorsten Klag. 62 Tablets hat der Förderverein des Adolfinums zur Verfügung gestellt. Sie kommen jetzt in den Jahrgangsstufen fünf bis neun zum Einsatz, in der siebten Jahrgangsstufe sogar in zwei Klassen. Je nach Vorkenntnissen können die Schülerinnen und Schüler vier bis sechs Wochen mit den handlichen Computern lernen.

Der Einsatz von Tablets im Unterricht ist nicht neu, basierte aber bisher oft auf Eigeninitiative von Lehrerinnen und Lehrern.
Der Einsatz von Tablets im Unterricht ist nicht neu, basierte aber bisher oft auf Eigeninitiative von Lehrerinnen und Lehrern. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

„Das reicht von der Nutzung als Schulheft über Quiz-Apps bis zu Podcasts“, sagt Nils Koopmann. Praktisch: Alle Tablets sind mit einem digitalen Stift und einer Tastatur ausgestattet. Die Schülerinnen und Schüler bekommen eine Einführung vom Klassenlehrer, vieles bringen sie selbst mit. Für die Nutzung gibt es Regeln. So können zum Beispiel keine Apps heruntergeladen werden, und im Internet surfen darf nur, wer das für schulische Zwecke tut.

Der Einsatz der Tablets verändert den Unterricht. Zum Beispiel können einzelne ihre Hausaufgaben oder Referate mit einem Beamer auf die Leinwand projizieren und so für alle sichtbar machen. Auch für diese Möglichkeit hat der Förderverein gesorgt. Die Liste mit den Vorteilen, die jetzt, wenige Wochen nach Projektbeginn sichtbar werden, wird immer länger. Nils Koopmann: „Die Ergebnisse aus dem Unterricht können natürlich auch auf schulische Plattformen eingestellt werden und anderen für die Vorbereitung auf Prüfungen dienen.“

Natürlich spielt das analoge Lernen weiterhin eine Rolle

Mit dem systematischen Angang zum digitalen Lernen bewegt sich das Adolfinum nicht im luftleeren Raum. „Wir möchten von Anfang an die Schulgemeinschaft mitnehmen. Eltern, Schülerinnen und Schüler sind vorab informiert worden. Das Kollegium reagiert positiv und unterstützt sich gegenseitig. Hier liegt ein großes Potenzial“, sagt Thorsten Klag.

Und selbstverständlich spielt das analoge Lernen nach wie vor eine Rolle. Nils Koopmann: „Wir wollen nicht jede Stunde ein digitales Feuerwerk abbrennen“. Bis zum Ende des Schulhalbjahres läuft die Testphase, die Schülerinnen und Schüler können per Fragebogen sagen, was sie gut finden und was nicht. Wie es dann weitergeht mit dem digitalen Lernen am Gymnasium Adolfinum hängt von den Ergebnissen des Tests ab. Schulleiter Thorsten Klag: „Wir werden nicht in Aktionismus verfallen, aber der Digitalisierungsprozess schreitet voran.“