Moers. Es gibt Pläne für eine Neuausrichtung des Moerser Streichelzoos im Freizeitpark – und Ärger im Förderverein. Der Vorstand ist zurückgetreten.

Dirk Hülsmann, Tierpfleger im Moerser Streichelzoo, bekommt Verstärkung. Die Enni Stadt & Service, die die Einrichtung im Freizeitpark Auftrag der Stadt betreibt, hat eine zweite Stelle für einen „Landwirt mit Schwerpunkt Tiere“, so die offizielle Bezeichnung, ausgeschrieben. Er oder sie soll Hülsmann nicht nur bei Abwesenheit vertreten. Enni reagiert mit dem Personalausbau nicht zuletzt auf die geplante Neuaufstellung des Streichelzoos. Wie der Zoo der Zukunft aussehen, welche Schwerpunkte er sich geben könnte, damit beschäftigt sich ganz aktuell ein neues Strategiepapier.

Vorgelegt hat es die auf die Beratung von Zoos und Freizeiteinrichtungen spezialisierte Beratungsagentur Pluswerte, nachdem der Stadtrat den Grundsatzbeschluss gefasst hatte, den Streichelzoo mit Tieren fortzuführen. Im Kern besagt ihr Vorschlag, dass das Moerser Gehege die Themen Umweltbildung und Naturerfahrung in den Mittelpunkt rücken und dabei den „Runden Tisch Umwelt“ und die Volkshochschule einbinden sollte. Beide haben bereits ihr Interesse bekräftigt, den Streichelzoo für Bildungsangebote nutzen zu wollen.

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Den Charakter eines Streichelzoos solle man erhalten und ausbauen, so die Berater. Heißt: Bei der Wahl der „Bewohner“ seien Tierarten zu bevorzugen, die sich „streicheln“ lassen, für Bildungsangebote eignen und gleichzeitig attraktiv für Gäste sind. Dies gelte beispielsweise für die schon vorhandenen Coburger-Fuchsschafe, aber auch viele andere Schaf-, Ziegen-, Kaninchen-, Rinder- und Geflügelrassen, die zu den „gefährdeten Haus- und Nutztierrassen“ zählen. Zusätzlich solle man die Themen Freizeit und Erholung im Zoo aufgreifen und bei der Neukonzeption Spielbereiche schaffen, die attraktiv sind und andererseits eine spielerische Wissensvermittlung ermöglichen.

Darüber hinaus besteht Handlungsbedarf bei Gehegen, Ställen und Gebäuden, etwa eine kleine Zooschule. Die Investitionskosten für die Neustrukturierung des Streichelzoos schätzt die Stadt auf 1,76 Millionen Euro. Ein Teil davon ist offenbar zuschussfähig mit rund 80 Prozent durch das Land NRW. Das gilt allerdings nicht für die Kosten eines Wirtschaftsgebäudes für die Enni-Mitarbeiter in Höhe von 437.000 Euro, da die Enni eine hundertprozentige Tochter der Stadt ist.

Das komplette Papier ist zu finden in der Tagesordnung des Ausschusses für Stadtentwicklung, der am 18. November um 16 Uhr öffentlich tagt.

>>> Vorstand des Fördervereins zurückgetreten<<<

Während es bei der Neuausrichtung des Streichelzoos vorangeht, erlebt der erst im Juni 2020 gegründete Förderverein einen Rückschlag. Der komplette fünfköpfige Vorstand ist laut Gründungsmitglied Sandra Punge zurückgetreten.

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Grund seien interne Streitigkeiten, erklärte Punge auf Anfrage. Es gebe „Strömungen“, die den Verein politischer ausrichten wollten, dem Vorstand Untätigkeit vorwerfen und ihn bei den Mitgliedern permanent in schlechtes Licht rückten. Der Rücktritt sei der Versuch, Ruhe in den Verein zu bringen und einen Neuanfang zu schaffen.

Dabei sei man als Förderverein auf einem guten Weg, so Sandra Punge. Der Vorstand habe viele Gespräche geführt mit den Zoo-Mitarbeitern, der Stadt und den Pluswerte-Beratern (siehe Haupttext) und könnte nun an der Neukonzeptionierung mitarbeiten. Zudem habe man 6000 Euro für ein neues Ziegenhaus gesammelt und eine Webseite erstellt. Sandra Punge appelliert an die Moerser Bürger, sich im Verein zu engagieren, Mitglied (Jahresbeitrag: 12 Euro) zu werden und eventuell für den Vorstand zu kandidieren. All dies ist möglich bei der Mitgliederversammlung am Freitag, 12. November, um 19 Uhr im Restaurant „Tasso, Der Grieche“, Hülsdonker Straße 125.

Mehr auf www.streichelzoo-moers.de.