Moers. Ein schwerer Unfall hat fünf zum Teil schwer Verletzte gefordert. Einige Autofahrer passierten die Unfallstelle mit „wenigen Zentimetern Abstand“

Am Samstagabend hat sich in Moers an einer vielbefahrenen Straße ein schwerer Unfall ereignet. Wie sich einige Autofahrer anschließend verhalten haben, löste bei Polizei, Ersthelfern und Rettungskräften Kopfschütteln aus.

Gegen 19 Uhr am Samstag waren die beiden Autos unweit der Kreuzung Krefelder / Venloer Straße zusammengestoßen, wie die Polizei berichtet. Zur Ursache des Unfalls gibt es zurzeit keine Hinweise. Zunächst sei unklar gewesen, so die Polizei, ob Personen eingeklemmt waren. Deshalb wurden die Feuerwehr mit zwei Löschzügen sowie drei Rettungswagen und zwei Notärzten zur Unfallstelle gerufen.

Insassen waren nicht in den Fahrzeugen eingeklemmt

Es stellte sich jedoch heraus, dass keine Personen in den Fahrzeugen eingeklemmt waren. Der Rettungsdienst versorgte drei Schwerverletzte, die im Anschluss in die umliegenden Krankenhäuser transportiert und weiter behandelt wurden. Zwei weitere Personen verletzten sich leicht, sie wurden vorsorglich ebenfalls durch einen weiteren Krankenwagen ins Krankenhaus transportiert. An den Fahrzeugen entstand Totalschaden, die Feuerwehr leuchtete die Einsatzstelle aus und streute auslaufende Betriebsmittel ab. Der Kreuzungsbereich musste gesperrt werden.

Weitere Hilfe war „in wenigen Minuten“ vor Ort

Der Moerser Jörg Zimmer war zusammen mit einem Freund als einer der ersten an der Unfallstelle. Beide sind ausgebildete Ersthelfer und kümmerten sich sofort um die Verletzten. Wie Zimmer im NRZ-Gespräch schildert, sei wenig später ein Rettungssanitäter hinzugekommen, der zufällig an der Unfallstelle vorbeikam. Weitere Hilfe sei „in wenigen Minuten“ vor Ort gewesen.

Was Zimmer und auch andere allerdings kritisiert, ist das Verhalten von einigen Verkehrsteilnehmern, die die Unfallstelle während der Rettungsmaßnahmen passieren wollten. „Es ist wirklich kaum fassbar, dass Autofahrer versuchen, zwischen Verletzten, die am Boden sitzen, und Unfallfahrzeugen durchzufahren. Der Boden war übersät mit Scherben.“

Polizei: Autofahrer fahren über Geh- und Radwege

Jörg Zimmer geht es dabei nicht um den Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung, es seien sehr schnell Hilfskräfte vor Ort gewesen, die Hilfsbereitschaft sei groß gewesen. Doch Zimmer fragt sich, warum Autofahrer „nur wenige Zentimeter an schwer Verletzten“ vorbeifahren, nur um ihren Weg fortzusetzen. Das sieht die Polizei ähnlich, sie teilt mit: „Leider versuchten einige Verkehrsteilnehmer die Sperrung von Feuerwehr und Polizei auf dem Geh- und Radweg zu umfahren, um so die Einsatzstelle passieren zu können.“

Zimmer spricht von „drei bis vier“ Autos, die solche Manöver durchführten, während sich Rettungskräfte um die Verletzten kümmerten. Allerdings habe er diese Beobachtung in den ersten Minuten des Geschehens gemacht. Es sei nicht auszuschließen, dass weitere Autofahrer sich so verhielten. Genutzt habe ihnen das allerdings wenig: „Die Polizei hatte die Straße schnell gesperrt, die Fahrer mussten dann wieder umdrehen.“

In der Vergangenheit hatte es auch in Moers immer wieder Beschwerden von Feuerwehr und Rettungskräften über rücksichtloses Verhalten und Behinderungen der Rettung von Autofahrern bei Unfällen gegeben.