Kamp-Lintfort. Fast 30 Millionen Euro will die Stadt Kamp-Lintfort im nächsten Jahr mobilisieren. Doch der neue Haushalt bringt nicht nur gute Nachrichten.
Einen „wichtigen Meilenstein für Kamp-Lintfort“ nennt Bürgermeister Christoph Landscheidt den Haushaltsplan für das Jahr 2022, den er mit Kämmerer Martin Notthoff am Dienstagnachmittag dem Stadtrat präsentierte. Auffällig: Die Stadt setzt ihren Investitionskurs der vergangenen Jahre fort, obwohl vom Land weniger Geld fließt. „Der Haushaltsentwurf für das Jahr 2022 weist Licht und Schatten auf“, resümiert Landscheidt.
Was das heißt, machte Notthoff deutlich. Auf konkrete Zahlen verzichtete er zwar, hob allerdings das Defizit heraus, das der Etat 2022 aufweist. Mit 2,25 Millionen Euro falle dies zwar geringer aus als erwartet, gute Nachrichten seien das aber nicht. Vor allem Corona habe dem Haushalt eine „riesige Delle“ verpasst. Aber auch Landeszuweisungen seien zurückgegangen.
Großteil der Investitionen soll in Bildung und Wohnungsbau fließen
Dennoch will die Stadt weiter investieren, insgesamt fast 30 Millionen Euro. Ein beachtlicher Teil, rund 11 Millionen, soll in die Bildung fließen. Davon werde etwa die Kita Volkspark neu gebaut oder eine Hochbaumaßnahme am Schulzentrum Kamper Dreieck umgesetzt. Auch der Sportpark am Volkspark soll für etwa eine halbe Million erweitert werden. Weitere Millionen fließen in – durch den jahrzehntelangen Bergbau in Kamp-Lintfort notwendige – Reparaturen von Straßen und Kanälen.
Auch bezahlbarer Wohnraum soll weiter geschaffen werden. Für 3,8 Millionen Euro will die Stadt Grundstücke erwerben. „Wir wollen Zuzugsstadt bleiben“, betont Landscheidt. „Das ist notwendig, um der Demografie entgegenzuwirken.“
Grundsteuererhebung könnte 2024 notwendig werden
Mehr Platz soll es auch für die örtliche Wirtschaft geben. In den Gewerbegebieten Rossenray und Nord-Kamperbruch habe es bislang nicht genügend Flächen gegeben, sodass die Stadt einige Anfragen von Unternehmen, die nach Kamp-Lintfort kommen wollten, ablehnen musste. Die anberaumten 4 Millionen Euro im Haushalt unterstreichen die Devise „attraktive Arbeitsplätze schaffen und erhalten“. Weitere Ziele seien ein attraktiverer Radverkehr und ein eigener Bahnhof. Bei letzterem hake es an der Deutschen Bahn, so Landscheidt.
Die Investitionen will die Stadt durch Kredite stemmen. „Die Zinslast können wir bei den aktuellen Niedrigzinsen locker wegstecken“, so Notthoff. Nur Abschreibungen seien eine große Belastung für den Haushalt. Kritisch betrachtet der Kämmerer eine Grundsteuererhebung im Jahr 2024. Die könnte nötig werden, um die Verpflichtung einzuhalten, den Haushalt bis 2027 auszugleichen. „Stand heute schaffen wir das nicht ohne Steuererhebung. Wir arbeiten aber mit aller Kraft daran, das zu verhindern“, verspricht Notthoff.