Neukirchen-Vluyn. Mit Bannern zeigen Bauern, was sie von den Abbauplänen halten: nichts! Die Ausweitung gehe zu Lasten ihrer Existenz und der Lebensqualität aller.

Die Botschaft ist klar und knackig: „Unsere Heimat, unser Arbeitsplatz, unsere Existenz. Wir Bauern sagen NEIN zum Kiesabbau!“, steht auf dem knalligen Banner, das auf dem Feld am Schulzentrum an der Tersteegenstraße platziert ist. Dieses Feld, derzeit noch Ackerfläche mit äußerst nahrhaftem Boden, müsste in Teilen der Kiesindustrie weichen, wenn die Pläne für die Ausweitung des Kiesabbaus so beschlossen werden sollten, wie sie derzeit im Landesentwicklungsplan stehen. Eine zweites Plakat steht an der Geldernschen Straße.

Beide Blickfänge, die die Neukirchen-Vluyner Landwirte aufgestellt haben, könnten auch auf zahlreichen anderen Feldern in der Stadt stehen. Denn eine Vielzahl der Landwirtsbetriebe sei von den RVR-Plänen bedroht, sagt André Krohn zur Plakataktion, die er gemeinsam mit seinen Eltern Irmgard und Gerd Krohn sowie seinen Berufskollegen Johannes Leuchtenberg, Manfred Brodesser, Burkhard Lieftink und Ratsherrin Karin Keesen am Donnerstag vorstellt.

Nicht jedem gehöre die Flächen, die er bewirtschafte, so Krohn weiter. Er selbst würde unter Umständen rund 25 Hektar seiner Gesamtfläche verlieren, wenn der Eigentümer der Flächen an die Kiesindustrie verkaufen würde. Andere seien noch schlechter dran und hätten dann überhaupt keine Flächen mehr. Dabei sei es wertvolles Ackerland, „auf dem alles gut wächst.“ Gerade das sei schizophren, sagt Burkhard Lieftink: „Alle reden von regionalen Lebensmitteln“, Aber gerade diese Forderung werde mit den aktuellen Plänen konterkariert. „Für das, was hier nicht angebaut wird, stirbt in Brasilien der Regenwald“, sagt Johannes Leuchtenberg zugespitzt.

Doch nicht nur die Landwirte, sondern alle Bürgerinnen und Bürger seien von den erweiterten Ausbauplänen betroffen, warnt André Krohn. Beliebte Spazierwege und Joggingstrecken könnten wegfallen, und die attraktiven Wasserflächen, die die Kiesindustrie angeblich schaffe, dürfe man nicht benutzen. „Niemand soll glauben, dass wir hier eine zweite Xantener Südsee kriegen.“

Darum müsse man das Thema so bekannt wie möglich machen. Dabei wollen sich die Landwirte aktiv beteiligen. Am 6. Oktober nehmen sie in Kamp-Lintfort vor dem Rathaus an der Protestaktion von Städten, Kreis und Niederrheinappell teil. Außerdem steht noch ein Gespräch mit dem Landrat aus. Womöglich wird Johannes Leuchtenberg dann auch eine Forderung aufstellen, die Ingo Brohl bekannt sein dürfte: „Wir Landwirte sind dafür, aus dem RVR auszutreten“, sagt Leuchtenberg.