Neukirchen-Vluyn/Kreis Wesel. Die Kiesinitiative bekräftigt, dass nur auf erworbenen Flächen abgebaut werde. Gerade für Bauern auf Pachtflächen könnte das ein Problem werden.

Es liest sich, als hätten alle die Wahl. „Sand und Kies wird nur dort gewonnen, wo Grundstücksinhaber ihre Flächen freiwillig verkaufen. Enteignungen haben am Niederrhein nie stattgefunden und finden auch in Zukunft nicht statt“, stellt die Kiesinitiative „Zukunft Niederrhein“ auf Nachfrage der Redaktion klar. Doch gerade bezogen auf die begehrten Kiesflächen am Niederrhein und im Kreis Wesel, die derzeit noch im vorläufigen Regionalplan stehen, gilt: Der Markt regelt den Preis.

Eine große Nachfrage treibt den Preis für die Flächen in die Höhe und wird damit zum Problem für diejenigen, die diese Flächen bewirtschaften: Landwirtschaftsbetriebe. Die vor allem am Niederrhein kaum über eigene Flächen verfügen.

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Auf „mindestens 70 Prozent“ beziffert der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Wesel (KBW), Johannes Leuchtenberg, den Pachtanteil der Landwirtschaftsflächen im Kreis. Im gesamten Rheinland liegt der Anteil laut KBW-Referentin Franziska Verhülsdonk bei rund 60 Prozent. Diese Flächen liegen zum großen Teil im Eigentum von Privatleuten, die aus Landwirtschaftsfamilien kommen, die eigenen Grundstücke aber nicht mehr bewirtschaften. Doch mittlerweile drängen laut KBW auch immer mehr fachfremde Investoren in diesen Bereich. Diese kauften landwirtschaftliche Flächen von rund einem Hektar Größe, da diese nicht meldepflichtig seien.

Die generellen Pachtzeiten seien ebenfalls gefallen, ein Pachtlänge von zwölf Jahren sei mittlerweile nur noch selten, sagt Franziska Verhülsdonk. Dafür seien die Pachtpreise gestiegen und stünden häufig nicht mehr im Verhältnis zur Wertschöpfung des verpachteten Bodens.

Gute Resonanz der Politik auf das geplante Kiesforum der Kreisbauernschaft Wesel

Verfügt der Boden dann noch über einen großen Kiesanteil, könnte der Druck auf die jeweiligen Landwirte weiter wachsen, befürchtet KBW-Vorsitzender Johannes Leuchtenberg. Vor dem Hintergrund ist er zufrieden mit der Entwicklung des Kiesforums, zu dem die Kreisbauernschaft alle maßgeblichen politischen Akteure eingeladen hat. Die Resonanz sei sehr erfreulich, sagt Franziska Verhülsdonk. „Man kann bereits jetzt schon sagen, dass wir nur noch einen Termin finden müssen.“

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Die Rückmeldefrist für die Politik hat die Kreisbauernschaft bewusst auf den 30. September gelegt, um eine Verquickung mit dem Bundestagswahlkampf zu vermeiden. Danach müsse es aber mit einem Termin schnell gehen, sagt Johannes Leuchtenberg. „Viel Zeit haben wir nicht mehr.“

>>>Protest gegen Kies
Das Wahlbündnis NV Auf geht’s lädt am Freitag, 17. September, zu einer Protestveranstaltung gegen die Kiespläne um 16.30 Uhr auf dem Vlyuner Platz ein. Mit der Absetzung der Offenlage des 2. Entwurfes der Regionalplanung sei Zeit gewonnen worden, um über „diese umweltzerstörerischen Pläne“ zu informieren, schreibt das Wahlbündnis. Betroffene und Politiker kommen zu Wort.