Moers. Bei der Aktion öffneten viele Moerser Ateliers. Ein Schwerpunkt war das Alte Landratsamt in der City. Künstlerin Gabriele Lusch hat einen Wunsch.

Geheimnisvolle Landschaften, eine historisch anmutende Zeitkapsel und ein wunscherfüllender Kunstautomat: Wie vielfältig die Moerser Kunstwelt ist, war am Wochenende zu erleben. Organisiert vom Kulturbüro und unterstützt von der Sparkasse am Niederrhein fand die jährliche Aktion „Moerser Ateliers offen“ statt.

Die Bandbreite reichte von Bildhauerei, Fotografie und Malerei bis zu Skulpturen und kreativen Aktionen. Zum Dialog über das Hier und Jetzt lud Objektkünstler Pit Bohne in seinem Atelier in Genend ein. Was die Gedanken der nachdenklich dreinblickenden, plastischen Figuren waren, konnten die Gäste interpretieren und so ergaben sich interessante Gespräche von Friedenspolitik bis zum Umweltschutz.

Coronabedingt lag ein Schwerpunkt der offenen Ateliers in diesem Jahr im Alten Landratsamt.
Coronabedingt lag ein Schwerpunkt der offenen Ateliers in diesem Jahr im Alten Landratsamt. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Ebenso lebhaft ging es unter anderem im Museum M22 an der Niederstraße zu: Die Künstlerinnen Jutta Dammers-Plaßmann und Birgit Kalke schwangen abwechselnd den Pinsel und zeigten ihre Malmethode „Vier Hände gemeinsam“.

Wer auf der Kunstroute in der Innenstadt angelangt war, konnte im Alten Landratsamt eine spannende Gruppenausstellung erleben. Viele Besucher machten am „Kunstvollautomaten“ der Künstlerin Ulrike Martens Halt, die sich in einem Zelt verbarg. Über einen Briefschlitz warfen sie Motivwünsche, etwa ein lustig dreinguckendes Huhn, ein. Diese wurden von Martens handgemalt und wieder ausgegeben.

Mitmachen war auch im Nebenraum angesagt: Rita Lazzaro stellte ihr begehbares Werk „Wir“ aus, in dem 800 von insgesamt 105.000 geplanten Patchwork-Stoffteilen mosaikartig vernäht waren und so Gesellschaftsvielfalt versinnbildlichten. Aktionskünstler Johannes Terbach nahm auf Zetteln Wünsche entgegen, die in einem Laborglas als Zeitkapsel einbetoniert und in einer Skulptur verarbeitet wurden, die das Jahrhundert überdauern soll.

Eine Zeichnung als Menschenrechtskritik

Naturstoffe wie Baumwolle verarbeitete Gudrun Kleffe aus Moers-Asberg in gesellschaftsbeleuchtender Kunst, etwa als Skulptur mit goldener Oberschicht oder einem Retoure-Zeichen als Menschenrechtskritik: „Da die 3G-Regel Zuhause für mich schwer zu kontrollieren ist, bin ich froh, dass ich hier ausstellen kann“, sagte die 60-Jährige.

Ähnlich ging es Gabriele Lusch, die mit Martin Epding in ihrer Repelener Malwerkstatt „Art Works“ am Jungbornpark dienstags von 18 bis 20 Uhr zum Acrylmalkurs einlädt. Sie stellte Motive wie Ruhrgebietskulissen aus. Lusch wünscht sich wie viele der Kunstschaffenden künftig mehr offene Ausstellungsmöglichkeiten in Moers, mehr Raum für Kunst.

Mehr: www.moerser-ateliers.de