Neukirchen-Vluyn/Kreis Wesel. Um noch eine Lösung gegen die Ausweitung des Kiesabbaus zu erreichen, möchte die Kreisbauernschaft alle politischen Kräfte an einen Tisch holen.

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Kurz vor der Plenarsitzung des Ruhrparlaments am Mittwoch, 8. September, bei der es in Essen auch um die Ausweitung der Kiesflächen im Kreis Wesel und dort unter anderem in Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort geht, reiht sich die Kreisbauernschaft Wesel in den immer größer werdenden Kreis der Gegner ein.

Der Neukirchen-Vluyner Landwirt und Verbandsvorsitzende Johannes Leuchtenberg fordert darüber hinaus eine enge Abstimmung mit und zwischen der Politik, um die drohende Ausweitung der Kiesflächen im Kreis Wesel doch noch abwenden zu können. Dazu möchte die Kreisbauernschaft alle Parteiverbände aus dem Kreis Wesel an einen Tisch holen. „Wenn noch was gehen soll, geht das nur über die politischen Kräfte“, sagt Leuchtenberg im Gespräch mit der Redaktion.

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Über die Ausweitung der Kiesflächen im Regionalplan Ruhr sei die gesamte Bauernschaft „geschockt“ gewesen, so Leuchtenberg weiter. Eine Erweiterung der Abbauflächen von rund 300 Hektar im Vergleich zum Ursprungsplan sei einfach nicht hinnehmbar.

Nun möchte Leuchtenberg als Vorsitzender der Kreisbauernschaft Wesel alle relevanten Entscheidungsträger in einem organisierten Forum dazu einladen, das Thema Kiesabbau zu diskutieren und eine gemeinsame Lösung zu finden. Zu diesem Zweck hat der Neukirchen-Vluyner Landwirt ein Schreiben an die Parteien mit der Überschrift „Kiesabbau – so nicht“ aufgesetzt.

Kreisbauernschaft Wesel fordert, dass alle Parteien im Kampf gegen die Kiesabbaupläne an einem Strang ziehen

„Viele Menschen sehen in den Planungen einen tiefgreifenden Eingriff in ihre Heimat, die durch eine von uns Bauern bewirtschaftete Kulturlandschaft geprägt ist. Auch wir Bauern sehen in den aktuellen Planungen nicht nur die Gefahr für die wirtschaftenden Betriebe, sondern auch ein Auseinanderdriften der Gesellschaft im ländlichen Raum“, schreibt Leuchtenberg in seiner Einladung.

Der Landwirt formuliert ziemlich deutlich, dass er ein politisches Kleinklein und Kirchturmdenken gerade in dieser Situation für nicht zielführend hält: „Daher ist es aus unserer Sicht notwendig, über Partei- und kommunale Grenzen hinweg einen Lösungsweg mit Ihnen zu diskutieren, wie und unter welchen institutionellen Voraussetzungen Zukunftsperspektiven für unser Kreisgebiet entwickelt werden können. Wir möchten daher ein Forum bieten, um mit Ihnen in diese Diskussion einzusteigen.“ Wann und wie dieses Forum stattfinden wird, macht Leuchtenberg davon abhängig, wie die Reaktionen auf seine Einladung ausfallen. Er hoffe, „dass alle einhalten, was sie bislang gesagt haben“, so der Vorsitzende der Kreisbauernschaft weiter.

„Nur, wenn alle an einem Strang ziehen, können wir noch was erreichen“, sagt Leuchtenberg, vor allem mit Blick auf die Streitereien zwischen CDU, SPD und Grüne, die ausschließlich Schuldzuweisungen bei den Fehlern aus der Vergangenheit, aber keine Lösungen für das eigentliche Problem beinhalteten. Durch die unnötigen Diskussionen habe man bereits viel Zeit verloren, um einen gemeinsamen Weg zu finden. Aber jetzt müsse „der gesamte Kreis zusammenhalten“.