Moers. Mario ist erst 24, hat aber schon viel erlebt. Demnächst eröffnet er in der Moerser City ein Restaurant. Ein Gericht steht nicht auf der Karte.

Es klingt wie eine Geschichte aus dem Märchenbuch: Junger Mann lernt im Repelner Hotel „Zur Linde“, zieht dann als Koch durch die Lande und eröffnet nun in der Moerser Altstadt seinen eigenen Gourmet-Tempel – der ungewöhnliche Aufstieg von Mario Scarpelli. Neugierig macht das Motto seiner Küche im künftigen Autentico: „Niederrhein trifft auf Kalabrien“.

Mario ist erst 24 Jahre alt. „Aber ich habe schon viel erlebt.“ Mit 16 Kellner in Onkel Leonardos Pizzeria in Neukirchen, dann Ausbildung in der „Linde“, Wechsel ins Moerser „La Calma“, weiter zum „Ercklentz“ nach Kempen. Und immer wieder bei den Verwandten in Italien in die Kochtöpfe geschaut.

Die Genüsse Kalabriens in Herzen von Moers

Von Oma Concetta lernte er die wahre Liebe zum Kochen. Wie macht man Nudeln selber? Wie legt man Gemüse süß-sauer ein? Wie bereitet man süditalienische Hausmannskost? Die Großmutter zeigte ihm, was schmeckt.

Die Genüsse Kalabriens bekommen Feinschmecker bald im Herzen von Moers aufgetischt. Die Verträge für das Restaurant sind unterzeichnet. Noch soll der attraktive Standort geheim bleiben. Auf dem Papier steht das Autentico längst. In einem sechsseitigen Konzept beschreibt Mario, wie sein Restaurant aussehen soll: Gedeckte Farben in salbeigrün und Cotton, alles im Landhausstil. Das Licht wechselt „je nach Zeit und Stimmung“. Mutter hilft dem Team. Morgens werden italienische Frühstücksklassiker serviert, nachmittags gibt es hausgemachten Kuchen oder auch Dips, Oliven und Käse mit Landbrot.

Frische Produkte kauft Mario nicht nur auf dem Markt

Auf der Abendkarte ab 17 Uhr finden sich Gerichte vom Niederrhein („Sauerbraten als Ragout“) und aus Kalabrien. Kostprobe seiner Speisekarte: „Im Ofen gebackener Skrei Kabeljau unter einer Salsiccia-Fenchel-Kruste auf Endivien untereinander“. Oder: „Im Römertopf geschmorte Rinderroulade auf gerahmten Kohlrabi und Trüffelpüree“. Mario, der in Neukirchen wohnt, sagt: „Saison und Regionalität sollen schmeckbar sein.“ Frische Produkte kauft er auf dem Markt oder „Händlern meines Vertrauens“.

Als Garnierung geplant sind im Autentico Auftritte von Bands, Buchlesungen, Krimi-Dinner, Weinproben, Gin-Tasting. Nur eines gibt es bei Mario nicht: Pizza. „Ich möchte meine eigene Sicht der Gastronomie ausleben.“ Eröffnet wird nach dem Umbau Ende des Jahres. Bis dahin können Genießer Marios Köstlichkeiten auf dem Vluyner „Feierabendmarkt“ vorkosten. Wie die gebratene Salsicca-Wurst mit erlesener Soße. Das Rezept? Natürlich auch von Oma.

Und das tut sich sonst noch in der Moerser City

Die Moerser Innenstadt ist ein beliebtes Einkaufsziel.
Die Moerser Innenstadt ist ein beliebtes Einkaufsziel. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Die Kamp-Lintforterin Maike Leese eröffnet am 23. September „Delizioso“ an der Friedrichstraße 51 mit einem Sortiment, das in seiner erlesenen Vielfalt neu für Moers ist. Keine Markenware aus dem Regal der Supermärkte, sondern edle Genüsse wie handgemachte Konfitüren, Bier aus kleinen Brauereien, Olivenöl, Kaffee aus Südamerika, aber auch, „passend zum guten Essen“, Geschirr und Kerzen. Eine Kaffeebar soll zum Verweilen einladen. Gemütlich soll es sein, „wie im Wohnzimmer“. Mit Lebensmitteln kennt sich die Chefin aus. Sie hat 20 Jahre bei der Metro gearbeitet.

Schon vor Monaten schloss das Restaurant „Chillis“ vorn an der Friedrichstraße. Ab November sollen Ofen und Wok wieder laufen: im „Okinawa“. Inhaberin Yi Zheng, in China geboren und in Deutschland aufgewachsen, tischt Gerichte aus Asien auf. Japanische Sushi, aber auch Speisen aus Thailand stehen auf der Karte.

An der Oberwallstraße 45 gab es häufig Pächterwechsel. Cocktailbars wie „Slix“ oder „Monokel“ sind Vergangenheit. Demnächst serviert das „Caffè Sotto“ nach dem Umbau Kuchen und Sandwiches.

Nichts zu essen gibt es bei „Medipee“. Eine Firma, die an der Pfefferstraße neben „Blumen Risse“ einem Friseur folgt. Zunächst soll der weitläufige Laden ab Oktober Showroom und „gläserne Manifaktur“ sein. „Medipee“ (mit der Zentrale im Eurotec-Gewerbegebiet) stellt Duftsteine für Toiletten her. Sie werten den Urin automatisch aus: krank oder gesund? Marketingleiter Noel Schäfer: „Dieser Test sollte so wichtig wie das tägliche Zähneputzen sein.“ In den Räumen wird es auch Workshops für Mediziner und später einen Verkauf geben. „Deshalb wollen wir im Herzen der Stadt präsent sein.“