Am Niederrhein/Essen. Die Entscheidung zur Offenlegung des Regionalplans wurde am Mittwoch vertagt. Bürgerinitiative aus Neukirchen-Vluyn überreicht einen Negativpreis.

Die Bürgerinitiativen gegen den Kiesabbau im Kreis Wesel haben Zeit gewonnen. Der Planungsausschuss des Ruhrparlaments im Regionalverband Ruhr (RVR) in Essen hat am Mittwoch die Entscheidung über die zweite Offenlegung des Regionalplans, in dem die Erweiterung der Auskiesungsflächen einen entscheidenden Teil ausmacht, in die Dezembersitzung geschoben.

Roland Nolte, Mitglied der Bürgerinitiative  „Mitgestalten-NV“ überreicht dem Ausschuss den Negativpreis.
Roland Nolte, Mitglied der Bürgerinitiative „Mitgestalten-NV“ überreicht dem Ausschuss den Negativpreis. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Unter anderem vor dem Hintergrund des wachsenden Widerstands gegen die Auskiesungspläne meldete nicht nur die CDU Beratungsbedarf an. Und wie groß der Widerstand ist, bekamen die Ausschussmitglieder direkt vor Ort von der Bürgerinitiative „Mitgestalten-NV“ aus Neukirchen-Vluyn gezeigt. Die war mit einer Delegation ins Ruhrgebiet gefahren, im Gepäck einen Negativpreis, den Bündnismitglied Roland Nolte in einer Art Guerilla-Aktion dem Ausschussvorsitzenden überreichte, indem er mitten in die Präsentation des Regionalplans platzte. Nolte lebt mit seiner Familie auf einem Hof, der den Kiesflächen gänzlich zum Opfer fallen würde, sollten die Kiesabbaupläne so entschieden werden, wie sie derzeit im Regionalplan stehen.

Abgrabungskonferenz am 6. Oktober

„Jeder, der diesem Plan zustimmt, hat unserer Meinung nach nur Kies im Kopf“, sagte Nolte und stellte dem Ausschussvorsitz stellvertretend für alle Betroffenen einen mit Kies gefüllten Glaskopf auf einem Holzsockel auf den Tisch. Die überraschten Ausschussmitglieder ließen ihn gewähren und vertagten die Entscheidung über die zweite Offenlegung des Regionalplans auf den kommenden Dezember.

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So sagte die CDU, dass man zunächst die Abgrabungskonferenz abwarten müsse, die für den 6. Oktober terminiert sei. „Vorher darüber abzustimmen, wäre suboptimal“, sagte Uwe Wißmann. Grüne und FDP warfen der CDU daraufhin einen Schlingerkurs und wahltaktisches Verhalten vor, da die Christdemokraten anfangs auf die Tube gedrückt hätten und nun vor dem Eindruck des formierten Widerstands auf schlechte Wahlergebnisse schielten. Einzig die Grünen wären bereit gewesen, die Offenlegung zu beschließen, vor allem, um die Bürger zu Wort kommen zu lassen. „Die Aufregung zum Kiesabbau ist berechtigt“, sagte Ingrid Reuter in der Ausschusssitzung.

Für die Bürgerinitiative „Mitgestalten-NV“ ist die Vertagung der Entscheidung unterdessen ein Erfolg. Vom „Maximalergebnis“ für diesen Tag sprach Roland Nolte. Nun habe man mehr Zeit bekommen, um das Thema noch bekannter zu machen.

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