Moers. Zum Spielzeitauftakt inszeniert das Moerser Schlosstheater „Dantons Tod“ in ungewöhnlicher Besetzung. Wegen Corona gibt es zwei Premierentermine.

Am Anfang war die Hoffnung auf eine neue Zeit, das Ende ist bekannt: Mit der Inszenierung von Georg Büchners „Dantons Tod“ taucht das Moerser Schlosstheater (STM) zum Spielzeitauftakt am 9. September in die Wirren der französischen Revolution ein. Eine aufregende Reise in ein prägendes Kapitel europäischer Geschichte, das für den gerade mit dem Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland ausgezeichneten STM-Intendanten Ulrich Greb in diesen Tagen so aktuell wie lange nicht mehr ist.

„Ich umkreise dieses Stück seit Jahrzehnten“, so Greb. „Jetzt kam vieles zusammen – auch die richtige Besetzung für das Stück.“ Für die neue STM-Dramaturgin Sandra Höhne passt das Stück bestens zum Spielzeitmotto „Vertrauen“: „Büchner lebte in einer Zeit, in der Vertrauen fast unmöglich war, er bedauerte es sehr, dass die Menschen einander nicht verstehen können.“

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In „Dantons Tod“ beschreibt Büchner die letzte Phase der französischen Revolution, die als „Schreckensherrschaft“ Eingang in die Geschichtsbücher gefunden hat. Die einstigen Gefährten Robespierre und Danton, die gemeinsam für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit kämpften, werden zu erbitterten Gegnern.

Kann man diesen Worten trauen?

„Das Stück besteht zu etwa 80 Prozent aus politischen Reden, es zeigt Akteure, die versuchen, sich mit ihren Argumenten gegenseitig zu überzeugen“, sagt Greb. Es sei erstaunlich, wie ähnlich die Rhetorik aktueller politischer Reden heute daherkomme. Dabei stelle sich auch die Frage, was diese Worte wirklich bedeuten und ob man ihnen trauen könne.

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Für seine Inszenierung setzt Greb auf eine ungewöhnliche Besetzung. „Wir haben in diesem Stück zwei Frauenfiguren, die aus historischer Sicht eher unterstützende Charaktere sind – das war uns für diese wunderbaren Rollen zu wenig. Deshalb haben wir uns entschieden, sämtliche Frauenrollen und das Volk von Matthias Heße spielen zu lassen.“

Drehbühne mit tückischer Mechanik ...

Dazu spielt der Intendant auch bei der weiteren Besetzung der Rollen mit Gegensätzen: Emily Klinge spielt Danton, Roman Mucha den Robespierre. Den jüngsten der Revolutionäre, St. Just, spielt die 60-jährige Joanne Gläsel, Georg Grohmann ist „der Scharfmacher“ Desmoulins. Greb: „Durch diese Besetzung ergeben sich ganz neue Reibungspunkte, es entsteht ein schillerndes, oszillierendes Gemisch.“

Den sechsten Mitspieler, die Guillotine, setzt Bühnenbildnerin Birgit Angele in Szene – mit einer drehbaren Bühne, in die eine raffinierte Mechanik eingebaut ist ...

Trotz neuer Corona-Regeln bleibt das Schlosstheater zum Saisonbeginn erst einmal weiter vorsichtig: „Wir werden die Plätze im Schloss wieder nach Schachbrettmuster besetzen, während des Stückes gilt auf den Plätzen Maskenpflicht.“

INFO: Wegen der begrenzten Platzzahl gibt es zwei Premierentermine, 9. September um 19.30 und 12. September um 18 Uhr im Schloss, für beide Termine gibt es noch Restkarten.

Am Sonntag, 5. September, gibt es die Matinee zur Premiere, ab 11.30 Uhr im Schloss.

Für alle Veranstaltungen gilt die 3G-Regel. Infos unter: www.schlosstheater-moers.de