Moers. Das derzeit größte Wohnungsbauprojekt, die Homberger Höfe, kommt gut voran. Schon sind die ersten Mietverträge geschlossen – zu Spitzenpreisen.
Noch verwehrt ein geschlossener Bretterzaun den Blick auf das Erdgeschoss. Aber die Gerüste sind mittlerweile von den meisten Gebäuden des neuen Wohnquartiers an der Homberger Straße verschwunden. Obwohl sich die Wohnungen erst seit wenigen Tagen in der Vermarktung befinden, sind die ersten Mietverträge schon unterzeichnet. Dabei rufen die Eigentümer Spitzenpreise für den Mietwohnungsmarkt in Moers auf.
139 Wohnungen entstehen auf den ehemaligen Grundstücken von Horten und C&A. Die ersten Mieter können in die dreigeschossigen Gebäude an der Bankstraße und der Otto-Hue-Straße einziehen, kündigt Anja Sterzenbach an, die beim Bauherrn, der Kölner Dereco Holding, für das Großprojekt zuständig ist: „An diesen beiden Straßen werden zum 1. Dezember 62 Wohnungen bezugsfertig.“ Der Rest der Wohnungen an der Homberger Straße und der Feldstraße sowie im Baukörper im Innenhof werde „etappenweise, aber zeitnah“ folgen, so Sterzenbach.
Die Wohnungen verfügen über zwei bis vier Zimmer und sind zwischen 60 und 125 Quadratmeter groß. Vorwiegend handelt es sich um Zwei- und Dreiraumwohnungen. „Da hat Moers Bedarf“, ergänzt Anja Sterzenbach. So habe es die Marktanalyse ergeben.
Derzeit das größte Wohnungsbauprojekt
Alle Wohnungen sind barrierearm. Der Moerser Makler GwB Services bewirbt die „Homberger Höfe“, wie das derzeit größte Wohnungsbauprojekt der Grafenstadt heißt, allerdings eher mit anderen Faktoren, als da wären: Zentrumsnähe, günstige Heizkosten infolge Energiestandard KfW 55, Tiefgarage mit mehr als 90 Stellplätzen, Fahrradstellplätze sowie hochwertige Ausstattung der Wohnungen, von denen die meisten über Balkone oder Terrasse verfügen. Installiert sind überall Einbauküchen inklusive der elektrischen Geräte.
Der Quadratmeterpreis der Kaltmiete liegt bei durchschnittlich 13,10 Euro
Das hat seinen Preis. Die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter gibt Anja Sterzenbach mit stolzen 13,10 Euro an, für die Wohnungen ganz oben im Staffelgeschoss 14 Euro. Für zweieinhalb Zimmer auf 56 Quadratmetern werden demnach 740 Euro fällig, für dreieinhalb Zimmer und 84 Quadratmeter sind es 1110 Euro – kalt, versteht sich. Der Betrag liegt deutlich über dem Moerser Mietspiegel, der für Wohnungen, die seit 2009 fertiggestellt worden sind, einen Durchschnittspreis von 9,72 bis 9,92 Euro pro Quadratmeter angibt. Sterzenbach verweist darauf, dass es sich bei den Homberger Höfen um Neubaumieten des Jahres 2021 handelt und die Wohnungen hochwertig ausgestattet sind: „Sie werden in Moers wenig Vergleichbares finden.“
Der Haus- und Grundbesitzerverein spricht da von einem „ambitionierten Quadratmeterpreis“. Er kenne in Moers nur zwei Objekte, beide am Schlosspark gelegen, in denen Mieten dieser Höhe bezahlt werden, sagt Geschäftsführer Michael Buser auf Anfrage: „Es wird sich zeigen, ob der Moerser Markt das akzeptiert.“ Gleichwohl betont Buser, dass die Baupreise enorm gestiegen seien und er um jede Wohnung froh sei, die in Moers gebaut wird: „Auch höherpreisige Wohnungen entlasten den Markt und sorgen dafür, dass günstigerer Wohnraum frei wird.“
„Der Markt akzeptiert den Preis“
Aus Sicht von Reik van Leersum, Geschäftsführer des Maklers GwB Services, ist der Mietpreis für die Homberger Höfe nicht zuletzt wegen der hochwertigen Ausstattung „plausibel“. Sie werden zudem vollständig tapeziert und gestrichen an übergeben. Da ein Neubau von 2021 sowohl von der technischen Ausstattung als auch von den produzierten Baukosten in keinem Verhältnis zu einem 2009 erstellten Haus stehe, ergebe sich natürlich auch ein höherer Mietpreis. Reik van Leersum: „Dass der Moerser Markt diese Mietpreise akzeptiert, kann aufgrund der Nachfrage und der bereits erfolgen Vermietungen klar mit ‘ja’ beantwortet werden.“
>>> Gewerbeflächen<<<<<<
Neben 139 Wohnungen gilt es, bei den Homberger Höfen Gewerbeflächen zu vermarkten. Die Ladenlokale befinden sich im Erdgeschoss und reichen von der Ecke Otto-Hue-Straße entlang der Homberger Straße bis zur Feldstraße.
Die Verkaufsflächen sind 386, 215 und 105 Quadratmeter groß, berichtet Anja Sterzenbach vom Bauherrn Dereco. Es bestehe aber auch die Option, zwei Geschäfte zusammenzulegen und damit eine größere Gewerbefläche zu schaffen, wenn es entsprechenden Bedarf bei Interessenten gibt.
Die Vermietung an einen Betreiber eines Biosupermarktes sei nach wie vor nicht ausgeschlossen, so Sterzenbach. Die Dereco sei aber mit verschiedenen Interessenten im Gespräch und außerdem: „Spruchreif ist derzeit noch nichts.“