Moers. Der Verein Tanedi hat Künstlerin Ingrid Beer zum 90. Geburtstag eine Ausstellung geschenkt. Angefangen hat die Moerserin das Malen auf dem Boot.

Zu ihrem 90. Geburtstag hat Ingrid Beer ein ganz besonderes Geschenk bekommen: Der Verein Tanedi-Kunst hat ihr eine Ausstellung geschenkt – oder besser gesagt: Die Fläche für eine Ausstellung. Diese hat Beer am Freitag im M22 Museum für barrierefreie Kunst unter dem Motto „Zeichnungen ein Leben lang“ eröffnet.

Zwei Mal musste die Ausstellung wegen Corona verschoben werden. Jetzt, kurz vor ihrem 91. Geburtstag im August, hat es schließlich geklappt. Für Beer ist das nicht die erste Präsentation ihrer Arbeiten. Sie ist Gründungsmitglied des Vereins Tanedi-Kunst, der seit 25 Jahren aktiv ist. „Dieses Geschenk von meinen Künstlerkolleginnen bedeutet mir sehr viel. Es könnte schließlich meine letzte Ausstellung sein“, sagt Beer.

Die Moerser Künstlerin Ingrid Beer hat das Malen in den 80er Jahren auf einem Segelboot begonnen.
Die Moerser Künstlerin Ingrid Beer hat das Malen in den 80er Jahren auf einem Segelboot begonnen. © FUNKE Foto Services | Foto: Arnulf Stoffel

Die Freude, den Besuchern ihre Kunst zu zeigen, war ihr anzusehen. 20 Gemälde und 25 Zeichnungen hängen an den Wänden. „Das ist aber nur ein Bruchteil von dem, was ich je gezeichnet habe“, erzählt Beer lächelnd. Die gebürtige Österreicherin, die seit knapp 60 Jahren in Moers lebt, verwendet überwiegend Acrylfarben und malt Porträts – allerdings abstrakt, mit vielen Farben und Pinselstrichen.

Eine Spontane und schnelle Malerin

Wer sich ihre Bilder genauer anschaut, der erkennt darin auch oft kleine Zeichnungen, die sie mit Öl- oder Pastellkreiden einarbeitet. „Ich bin eine spontane und schnelle Malerin. Ich überlege mir vorher nicht, was ich male, sondern lege einfach los“, erklärt die Künstlerin. So kann es auch sein, dass sie gerade einmal eineinhalb Stunden für ein Gemälde mit einer Größe von einem Meter mal 80 Zentimetern benötigt.

Dass Ingrid Beer zeichnen konnte, wusste sie, hat dieser Begabung anfänglich aber wenig Beachtung geschenkt. Zunächst begann sie bei ihren Segeltörns in den 1980er Jahren mit der Aquarellmalerei. Jeden Abend saß sie mit Farben und Pinsel im Boot oder am Ufer und setzte die tagsüber gesammelten Eindrücke in kunstvolle Landschafts- und Architekturmotive um. Daran knüpfte sie später an und begann ab 1990 ihre professionelle künstlerische Ausbildung an der Hochschule Niederrhein und an der Uni Duisburg im Zentrum für Musik und Kunst.

Die Ausstellung im Museum an der Niederstraße 22 in Moers, ist noch bis zum 15. August immer freitags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet.