Kamp-Lintfort. Erste Ausstellung im Pferdestall des Schirrhofs mit fünf Kamp-Lintforter Künstlern. Der Weg dahin war allerdings rumpelig. Wegen Corona.

„Alles auf Anfang“ ist die Ausstellung überschrieben, die am Samstag, 10. Juli, 14 Uhr im Pferdestall eröffnet wird. Zu sehen sind Arbeiten von Edelgard Wittkowski, Anne Schary, Barbara Lübbehusen, Andrea Much und Jörg Winke. Es ist der Anfang nach einer langen, ungewollten Kunst-Pause, die das Corona-Virus verursacht hat. Und der war ein bisschen rumpelig, wie die Künstler berichten.

Erst sollte die Ausstellung ab Anfang Juni stattfinden, dann zur Extraschicht Ende Juni, die dann abgesagt wurde. Mittlerweile sind die Damen und der Herr wahre Experten in Sachen Coronaschutzverordnung. Und sie sind trainiert, mit täglich neuen Änderungen klar zu kommen. In den letzten Tagen gingen sie glücklicherweise in die richtige Richtung, weil die Lockerungen es leichter machen.

Barbara Lübbehusen zeigt Göttinnen und Engel.
Barbara Lübbehusen zeigt Göttinnen und Engel. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

„Die Leute sind hungrig auf Kunst“, glaubt Anne Schary, „wir müssen mal was anderes haben, wir brauchen eine andere Sprache als nur Corona-Nachrichten.“ Die Abstandsregeln seien im Pferdestall gut einzuhalten. „Ich hoffe, dass diese Veranstaltung der Start in ein leichteres und lebendigeres Leben sein kann.“ Andrea Much berichtet, dass sie auf dem Gelände immer wieder Menschen getroffen habe, die auf der Zeche gearbeitet hätten und gefragt haben, wann man denn mal rein könne in den restaurierten Schirrhof. Nun also. Gleichzeitig öffnen die Künstler ihre Türen zu den Ateliers, die im oberen Stockwerk des Schirrhofs zu finden sind (siehe unten). „Es ist ein wunderschöner Ort“, schwärmen die Kunstschaffenden.

Mal was Leichtes statt bedrückendes über Corona

Andrea Much hat sich in ihren Arbeiten, die im Pferdestall zu sehen sind, viel mit den schweren eineinhalb Jahren auseinandergesetzt. „Es muss auch mal was Leichtes geben nach den belastenden Monaten“ Und so haben ihre Bilder Titel wie „Dancing On A Cloud“ oder „Light Up My Day“. Eine Arbeit befasst sich mit dem Förderturm, der zu ihrer neuen Arbeitsumgebung gehört.

Anne Schary bleibt sich mit ihren kugelrunden Bäumen treu, hat aber eine neue Variante dazu genommen, in der sie Wünsche und Möglichkeiten für die Zeit nach Corona verarbeitet hat.

Edelgard Wittkowski hat sich mit ihren flächigen, abstrakten Bildern von den leuchtenden Farben des ehemaligen Landesgartenschau-Geländes inspirieren lassen.

Barbara Lübbehusen hat „Alles auf Anfang“ gesetzt. Für die erste Ausstellung im Schirrhof erfand sie ihre erste künstlerische Arbeit neu, die eine Frau zeigte. Ihr Thema sind „Göttinnen, Engel, die verwurzelt sind mit Himmel und Erde“, wie sie es beschreibt.

Neu im Repertoire von Jörg Winke: Erdmännchen.
Neu im Repertoire von Jörg Winke: Erdmännchen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Der einzige Bildhauer in der Runde, Jörg Winke, zeigt seine bekannten „Straßen-Kicker“ aus Bronze,

Flapper Girls der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, aber auch – ganz neu in seinem Repertoire – Erdmännchen. Die sind zwar noch aus Wachs und nicht zur Bronze-Statue geworden, sollen es aber noch werden. Das muss wohl so kommen, wenn man beim Arbeiten stets auf den Kalisto guckt.

„Alles auf Anfang“ im Pferdestall des Schirrhofs, Eröffnung Samstag, 10. Juli, 14 Uhr (bis 18 Uhr). Danach zu sehen an allen Sonntagen bis zum 29. August, jeweils ab 12 Uhr, letzter Einlass 17 Uhr. Die veranstaltenden Künstler bitten um die 3 G’s.

>>> Kamp-Lintforter Künstler laden in ihre Ateliers

Parallel zur Ausstellung im Pferdestall öffnen an diesem Wochenende auch die Kamp-Lintforter Künstler ihre Ateliers. Das ist insofern praktisch, weil viele der Teilnehmenden ihre Ateliers ebenfalls im Schirrhof in der darüber liegenden Etage haben beziehungsweise dort zu Gast sein können. Wer sich einen Überblick verschaffen will, was sich in der örtlichen Kunstszene so tut, hat kurze Wege.

Außerhalb des Schirrhofs empfangen folgende Künstler Gäste in ihren Räumen: Heike Wirtz öffnet die Türe zu ihrer Kleinen Kunsthalle an der Wilhelmstr. 45a, Michaela Vahrenholt bittet in ihr Atelier am Dachsberg, Mühlenstr. 210, Andrea Willicks ist in ihrem Atelier am Stephanswäldchen zu finden, Stephanstr. 36, und Frank Reinert bittet in sein Atelier an der Friedrich-Heinrich-Allee 61 (ehemaliges Tagesbetriebsgebäude Friedrich-Heinrich). Geöffnet sind die Ateliers Samstag und Sonntag, 10. und 11. Juli, jeweils von 12 bis 18 Uhr. Es gelten die aktuellen Corona-Richtlinien. Infos: www.Heike-Wirtz.de