Kamp-Lintfort. Der Schulausschuss hat alle Schultoiletten in der Stadt besichtigt. Für die Ebertschule kündigte Christoph Müllmann eine Machbarkeitsstudie an.
Das Timing hätte besser nicht sein können. Kaum hatten die Schulausschussmitglieder am Montagnachmittag den Schulhof der Ebertschule betreten und die Türen des Toilettengebäudes geöffnet, da schlug ihnen ein ziemlich penetranter Geruch entgegen. Zuvor hatte sich das politische Gremium schon einen Überblick über die sanitären Zustände an insgesamt sieben Schulen verschafft. Und „so extrem wie hier“ sei es nirgendwo gewesen, sagte Grünen-Fraktionschef Johannes Tuschen.
Die Ebertschule an der Auguststraße war quasi der Stein des Anstoßes für den Schulausschuss gewesen, um auf einer Tour durch die Stadt einen umfangreichen Eindruck über die Toilettenanlagen der Schulen zu bekommen. Bereits seit längerem machen Eltern, Pflegschaft und Kollegium auf die Zustände in dem Toilettenhaus aufmerksam, beklagen Feuchtigkeit, Baumängel, Schimmel und bestialischen Gestank.
Die Stadt verweist auf die finanzielle Situation, lehnt eine umfangreiche Sanierung noch ab und wird dabei von der SPD unterstützt. Man habe auch schon einiges an den Sanitäranlagen getan, sagte Beigeordneter Christoph Müllmann am Montag, zum Beispiel habe man die Decken gestrichen und die Rinnen in den Jungstoiletten durch Urinale ersetzt. Im übrigen empfinde er die Situation als nicht so schlimm wie dargestellt.
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Gleichwohl kündigte Müllmann eine Machbarkeitsstudie für die gesamte Ebertschule an. Das Schulgebäude ist 100 Jahre alt und hat mit 332 Schülerinnen und Schülern bereits Kapazitätsprobleme. Hinzu kommt die Toilettenanlage, die in einem schlechten Zustand ist und neben allen Kindern auch vom Lehrerkollegium, von Integrationshelferinnen und -helfern sowie den Beschäftigten des Bundesfreiwilligendienstes und der OGS genutzt werden muss, nicht zu vergessen die vier Arbeitskräfte der Mensa, die über keine eigene Toilette verfügen.
Dass sich der Schulausschuss ein Bild gemacht hat, sahen Eltern und Lehrer positiv, zumal so etwas zumindest in den vergangenen 20 Jahren nicht passiert sei, wie Schulleiterin Susanne Finster sagte. Dass die Politik nun so genau hinsehe, sei ein gutes Zeichen. Jetzt müsse man abwarten, was daraus entstehe.
Illusionen, dass es besonders schnell gehen könnte, macht sich unterdessen niemand. Die Machbarkeitsstudie für die Ebertschule kündigte Christoph Müllmann für das kommende Jahr an. Vielleicht werde 2024 ja etwas passieren, sagte ein Mitstreiter. Wenn es nach Johannes Tuschen geht, müsste sich bis dahin längst etwas getan haben. „Wir warten keine zwei Jahre“, sagte der Grünen-Fraktionschef. Ob er das Versprechen halten kann, hängt nicht nur von den unterschiedlichen Empfindsamkeitsstufen ab, sondern auch von der SPD. Die hat nämlich die Mehrheit.