Neukirchen-Vluyn. Die Politik hat sich eindeutig gegen Flächen für Auskiesung in Neukirchen-Vluyn positioniert. Jetzt schreibt Ralf Köpke einen deutlichen Brief.
Weiterer Kiesabbau ist in Neukirchen-Vluyn ausdrücklich unerwünscht. Das ist die Botschaft eines Briefes, den Bürgermeister Ralf Köpke jetzt an die Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr, Karola Geiß-Netthöfel geschickt hat. Der Rat der Stadt lehne „alle Abgrabungsvorhaben innerhalb des Stadtgebietes ab und wendet sich entschieden gegen jegliche Flächeninanspruchnahmen durch Abgrabungsvorhaben“, betont Köpke im besagten Schreiben.
Dabei bezieht sich der Bürgermeister auf verschiedene politische Beschlüsse, die in der Vergangenheit zu dieser Thematik gefasst worden sind. Unter anderem ist bekanntlich – wie berichtet – im Sommer 2019 der Klimanotstand beschlossen worden; obgleich seinerzeit durchaus kontrovers diskutiert.
Ein Kiesabbau ist kontraproduktiv
Man könne „zwanglos davon ausgehen, dass durch Abgrabungsvorhaben insbesondere auch raumklimatische Veränderungen entstehen“, schreibt Ralf Köpke an Geiß-Netthöfel. Es lägen aktuell keine Untersuchungen vor, es werde stark bezweifelt, dass „dies überhaupt umfassend in einer notwendigen Umweltprüfung auf Ebene des Regionalplanes abgeschätzt werden“ könne.
Köpke weiter: „Solange hier das Gegenteil nicht nicht wissenschaftlich fundiert bewiesen wurde, ist davon auszugehen, dass sich eine flächenhafte Ausbeutung von Kies und Sand vor Ort mithin kontraproduktiv auswirken kann.“
Ferner dürfte sich ein entsprechender Ressourcenabbau, so argumentiert der Bürgermeister weiter, nicht nachhaltig gestalten. Ein Abbau lasse sich nicht mit den Nachhaltigkeitszielen der in Übereinstimmung bringen, „denen sich die Stadtgesellschaft Neukirchen-Vluyn verpflichtet“ fühle. Auch hierzu gibt es einen Ratsbeschluss.
Bürgermeister fordert: keine Auskiesung
Dass es die Politik über Fraktionsgrenzen hinaus ablehnt, weitere Auskiesung im Stadtgebiet vorzusehen, ist in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung im Juni noch mal deutlich bekräftig worden. „Die Verwaltung wurde in diesem Zusammenhang beauftragt, alle erforderlichen Schritte zu unternehmen, um weitere Abgrabungen von Kies und Sand in der Stadt Neukirchen-Vluyn zu verhindern“, heißt es im besagten Schreiben des Bürgermeisters. Und: „Den vorliegenden Beschluss bitte ich insoweit als ein unmissverständliches Signal der Stadt zu verstehen.“
Bürgermeister Köpke fordert die Kies- und Sandindustrie auf, von etwaigen Abgrabungsabsichten im Stadtgebiet sofort Abstand zu nehmen. „Andernfalls hält sich die Stadt offen, im Bedarfsfalle auch Klagen gegen den Regionalplan und etwaige Planfeststellungsverfahren nach Wasser- oder Bergrecht zu führen“, betont er im weiteren Verlauf. Köpke kündigt an, die lokalen Abgeordneten des Europäischen Parlaments einzubeziehen sowie die des Bundes- und die des Landtages. (sovo)