Moers. Eltern des Abiturjahrgangs der Anne-Frank-Schule in Moers haben scharfe Kritik an der Schulleitung geäußert. Diese wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Mit der Vergabe der Abiturzeugnisse endet für junge Menschen nicht nur die Schullaufbahn, sondern auch ein Lebensabschnitt. An diesem besonderen Tag wollen viele Mütter und Väter ihre Kinder begleiten. Dass die Eltern des diesjährigen Abschlussjahrgangs der Anne-Frank-Schule am Freitag pandemiebedingt vor der Tür des Kulturzentrums in Moers-Rheinkamp warten mussten, hat für Unmut gesorgt.

„Ich bin als Vater sehr enttäuscht“, sagt Peter Gähl, Mitglied der Schulpflegschaft. Er habe angesichts des sinkenden Inzidenzwerts im Kreis Wesel im Mai Kontakt zur Schulleitung aufgenommen, um eine Lösung zu finden, dass Eltern an der Abschlussfeier teilnehmen können. Am 10. Juni habe er dann die Rückmeldung bekommen, dass eine Schlechtwetterfront angesagt sei.

Eltern hätten sich eine mehr Kommunikation von der Schulleitung gewünscht

Einen Tag vor der Zeugnisvergabe sah es nicht besser aus. Also schloss die Schulleitung eine Feier auf dem Schulhof endgültig aus. Doch es blieb wider Erwarten trocken. Daher hätte sich Gähl mehr Spontanität gewünscht. Andere Schulen hätten schließlich auch draußen gefeiert. Bei schlechtem Wetter hätte die Schule, so seine Ansicht, Pavillons mieten können. „Es hätte sich niemand beschwert, einen Regenschirm mitzunehmen. Wo ein Wille, da ein Weg.“

Das sieht auch Christa Müller-Heidekum, Mutter einer Abiturientin an der Anne-Frank-Gesamtschule, so: „Wäre eine Kommunikation möglich gewesen, hätte es zu einer Klärung führen können.“ Die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs hätten es, nach einer solch schweren Zeit, „verdient, einen schönen Abschied mit Eltern feiern zu können. Dies wird ihnen und uns Eltern leider von der Schulleitung mangels Kommunikation verwehrt und auch so in Erinnerung bleiben.“

Schulleitung der Anne-Frank-Schule: Leider konnte nicht jeder zufriedengestellt werden

Ganz so einfach sei es jedoch nicht gewesen, eine Lösung zu finden, stellt der stellvertretende Schulleiter Christian Brylak klar. Zunächst einmal sei es nicht möglich gewesen, die Menge von Anrufen und Mails zu beantworten. Daher wurde ein allgemeiner Elternbrief aufgesetzt. Außerdem stimme es nicht, dass die Schulleitung nicht alles versucht hätte: „Wir haben die Q2 bei allen Entscheidungen in die vorderste Linie genommen.“

Die Schule habe die Entscheidung so lange wie möglich herausgezögert, um abzuwarten, ob das Wetter in Moers nicht doch noch besser werden würde. Als Plan B hatte man dann das Kulturzentrum gebucht. In dem finden laut Corona-Bestimmungen allerdings maximal 100 Menschen Platz. Diese Zahl sei bei 55 Abiturienten plus Eltern nicht einzuhalten. Zudem hätte der Jahrgang selbst entschieden, gemeinsam mit allen Mitschülern verabschiedet zu werden, statt kursweise in kleinen Gruppen. „Eine schwierige Situation, bei der leider nicht jeder zufriedengestellt werden konnte“, resümiert Brylak.