Neukirchen-Vluyn. Für den Lieblingsladen in Neukirchen-Vluyn war der Lockdown lang und bitter. Nun gibt es einen Hoffnungsschimmer für die Zukunft des Geschäfts.

„Wie ein Büdchenverkauf“ hat es sich für Ulrike Mainka und Nicole Malburg angefühlt, ihren „Lieblingsladen“ in Neukirchen-Vluyn nur über einen Rolltisch mit Plexiglasscheibe betreiben zu können. Doch damit ist jetzt Schluss. Endlich können die beiden Geschäftsfrauen wieder Kundinnen und Kunden durch ihre Ladentür lassen.

Aus einer Laune heraus haben die beiden ihren Laden eröffnet. Beide waren zuvor lange in einem Moerser Spielzeugladen angestellt. Schon dort seien sie ein eingespieltes Team gewesen und hatten spontan Lust, etwas eigenes zu machen. Etwas, das „ein bisschen bunt und ein bisschen lustig“ ist“ – eben so, wie ihr „Lieblingsladen“. Das war vor mittlerweile acht Jahren.

Große Aufregung vor dem ersten Tag der Wiedereröffnung nach dem Corona-Lockdown

Dass Ulrike Mainka nach all dieser Zeit aufgeregt ist, die Ladentür zu öffnen, mag vielleicht absurd klingen. Aber so ging es auch ihrer Geschäftspartnerin Nicole Malburg am ersten Tag nach dem langen Lockdown: „Hier um die Kurve zu laufen und den Vluyner Platz so belebt zu sehen, war wie eine Befreiung.“ Dass an diesem Tag auch Markt ist und schönstes Wetter herrscht, rundet das Ganze ab.

Dass sie sich dermaßen über die – zumindest einigermaßen – zurückgekehrte Normalität freuen, liegt daran, dass die letzte Zeit im langen Lockdown „schon ein bisschen bitter“ war. Lange konnten die beiden, die sich auch für die Blumenampeln am Vluyner Platz engagieren, ihr Sortiment, das von Kleidungsstücken über Dekoartikel bis zu schönen Kleinigkeiten zum Verschenken reicht, nur im Schaufenster oder auf Instagram zeigen. Verkauft wurde dann über besagten Rolltisch mit Plexiglasscheibe. „Manchen Kunden war es unangenehm, uns durch den Laden schicken zu müssen", erinnert sich Nicole Malburg. Deshalb ist sie froh, dass jetzt wieder fleißig gestöbert, angefasst und anprobiert werden kann, ohne auf die Uhr zu gucken.

Shopping mit Test kaum angenommen, Umsatzeinbußen und verspätete Staatshilfen

Das hätten Kunden mit einem negativen Test eigentlich schon seit einiger Zeit tun können. „So stark angenommen wurde das aber nicht, wenn man ehrlich ist.“ Als Grund dafür sehen Mainka und Malburg unter anderem, dass es in Vluyn lange kein Testzentrum gab: „Außerdem sind wir keine Einkaufsstadt, für die man extra einen Test macht.“

Umsatzeinbußen betrugen während der langen Schließung bis zu 60 Prozent, staatliche Hilfen kamen verspätet. Daher sind sich beide einig, dass ein weiterer Lockdown für sie eventuell nicht mehr zu stemmen sein könnte. Bedanken wollen sie sich bei ihren Stammkunden: „Ohne sie hätten wir es gar nicht so lange geschafft. Darum freuen wir uns, diese unglaublichen Menschen wieder zu begrüßen.“

Nun wollen Malburg und Mainka den Blick nur noch nach vorne richten: „Wir sind zuversichtlich. Die Inzidenzen sinken und das Wetter ist ja jetzt auch wieder schön.“ Und Schönes, das wissen die Inhaberinnen des „Lieblingsladens“ ganz genau, macht ja bekanntlich glücklich.