Neukirchen-Vluuyn. Thorsten Langenhorst ist seit Juni 2019 Klompenkönig in Neukirchen-Vluyn. Coronabedingt macht er weiter. Es gibt nur eine kleine Änderung.
Als Thorsten Langenhorst im Juni 2019 unter tosendem Beifall der Vluyner Klompenfreundinnen und -freunde die Königskette umgelegt bekam, konnte er nicht ahnen, dass er einmal der Klompenkönig sein wird, der bis dato am längsten regieren sollte. Selbstverständlich nicht. Alles war wie immer. Volles Zelt, gute Stimmung und der Vorsitzende der Klompenfreunde Holger Teller zog mit der Kette von Mann zu Mann, um mal hier und mal da zu stoppen und eine Übergabe anzudeuten, bis endlich d e r Moment gekommen war.
„Das ist ein wahnsinniger Moment“, sagt Thorsten Langenhorst rückblickend. Denn: Damit ist auch ein stets gut gehütetes Geheimnis gelüftet. Außer dem Ehepaar Teller und dem designierten Königspaar weiß niemand, wer der neue König wird. Selbst die Kinder werden im Unklaren gelassen, damit sich im Zweifel keiner verraten kann.
Der Klompenkönig ist freiwilliger Feuerwehrmann
Für den freiwilligen Feuerwehrmann begann damit ein aufregendes Regentschaftsjahr. Mit den ersten Terminen. Karneval. Weihnachten. Jahreswechsel. Dann kam der 28. Februar 2020, der Tag, an dem der erste positive Coronafall im Kreis Wesel bekannt wurde.
„Eigentlich beginnt man dann langsam, den Abschluss des Klompenjahres vorzubereiten“, sagt der heute 50-Jährige über die Phase Anfang des Jahres. Im April steht der Schulwettbewerb an und schließlich muss so allmählich auch das Abschlussfrühstück vorbereitet werden, zu dem gefühlt das halbe Dorf frühmorgens vor dem Klompenball beim König zuhause in Tracht auf der Matte steht. „Das ist eine Riesenvorbereitung“, weiß Thorsten Langenhorst, „ich mache das ja seit zwanzig Jahren mit.“
Es sei klar gewesen, dass die pandemische Entwicklung eine Änderung in der Planung notwendig machen würde. „Aber so umfänglich nicht“, sagt Thorsten Langenhorst.
Das Klompenkomitee stand in regem Austausch über die Situation, schon früh hatten sich Teller & Co im vergangenen Jahr entschieden, den Klompenball abzusagen. „Wir sind uns auch der Verantwortung bewusst“, betont der König. Der Gefahr, in Vluyn womöglich zum Hotspot zu werden, wollte sich niemand aussetzen. Zumal die Vluyner Klompenfreunde auch alle Altersklassen in sich vereinen; vom Neugeborenen bis zum Greis.
Der Klompenball wird im nächsten Jahr gefeiert
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Auch Langenhorsts Sohn Till war schon im Kinderwagen dabei. „Da haben wir einfach das Klompentuch über den Kinderwagen gespannt“, sagt der Vater. Das Frühstück hatte der Knirps damals allerdings verschlafen. Heute ist er 16 Jahre alt und hat eine neue wichtige Aufgabe. Nachdem sich die Eltern Andrea und Thorsten im vergangenen Jahr getrennt hatten, unterstützt Till den Papa jetzt bei den Terminen – auch wenn es bisher nicht viele waren. Aber: Das kommt wieder.
Nun sinken die Inzidenzen. Zuvor war diskutiert worden – als die dritte Welle tobte. Der neue König stand in den Startlöchern. Aber dann wurde abermals die Handbremse gezogen. Wie lässt es sich in dieser Situation unbeschwert gemeinsam mit vielen Menschen im Zelt feiern?
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2020 ist ein ehemaliger Klompenkönig verstorben. Langenhorst hatte zwei Wochen vorher noch Kontakt zu ihm. „Das ist schwierig“, sagt er heute über die allgemeine Lage.
Somit geht der amtierende König in sein drittes Regentschaftsjahr. „Ich bin momentan Klompenkönig auf Pausentaste“, sagt Thorsten Langenhorst und lächelt. Dass er die Kette sang- und klanglos abgeben würde, kam für ihn nie in Frage. „Keine Option!“, betont Langenhorst. Er habe dem Vorsitzenden gesagt, dass er so lange zur Verfügung stehe, wie es der Tradition entsprechend notwendig ist.
Schließlich ist der zweite Höhepunkt der Amtszeit die Verabschiedung am Klompenmontag. Was er jetzt am Samstag macht, wenn eigentlich das bunte Treiben beginnen sollte? „Wehmütig in den Himmel schauen und das Wetter beobachten.“ Seinen zweiwöchigen Urlaub, den er sich schon im vergangenen Oktober für die diesjährige Klompenzeit genommen hat, hat Thorsten Langenhorst bisher weitgehend mit Gartenarbeit verbracht. Nun hofft er aber, dass im Klompenurlaub 2022 doch endlich seine Verabschiedung aus dem Amt gefeiert werden kann – in der „traditionellen Art, in der wir es gewohnt sind“.