Neukirchen-Vluyn. An diesem Montag nach Pfingsten ist es in Vluyn ruhiger als sonst. Ursprünglich hätten die Klompenfreunde 70. feiern wollen. Jetzt zieht Plan B.
Dieser Montag nach Pfingsten ist anders in Vluyn. Ruhiger. Weniger ausgelassen. Auch mit weniger Spannung. Heute Mittag wird Holger Teller nicht mit der Klompenkette durch das Zelt flanieren, um sie von einem Moment auf den nächsten unter dem Jubel der Anwesenden einem der Klompenfreunde um den Hals zu legen und somit das große Geheimnis zu lüften, wer der neue Klompenkönig ist.
Corona hat auch die Vluyner Klompenfreunde ausgebremst. Holger Teller, der erste Vorsitzende, hatte den traditionellen Klompenball schon Mitte April abgesagt. Und das im Jubiläumsjahr. 70-Jähriges hätten die Klompenfreunde feiern wollen. Aber: Gesundheit geht vor. Einen ihrer Klompenfreunde hat die Gemeinschaft gerade durch das Virus verloren. „Das hat uns alle sehr mitgenommen“, sagt Alexandra Teller.
Das Fest in den Herbst zu verschieben, sei keine Option gewesen, erklärt der Vorsitzende. Das wäre ungerecht gewesen, da die Amtszeit des neuen Königspaares damit deutlich kürzer ausgefallen wäre. So müssen die beiden ihr Geheimnis noch etwas länger hüten.
Es ist ein großes Geheimnis
Das Jubiläum geht auf das Jahr 1950 zurück, als einige Neufelder, die sich zusammen mit Alfred Oswald, dem langjährigen Vorsitzenden, einer alten Tradition erinnerten und am Montagmorgen auf Klompen zur Vluyner Kirmes erschienen. 1952 kürte Oswald den ersten Klompenkönig, Heinrich Ramacher, mit seiner Frau Erna als Königin. So steht es in der Chronik der Klompenfreunde. Seither gibt es jedes Jahr ein neues Königspaar. Und immer wieder das allgemeine Rätselraten, wer es denn wohl wird.
1991 wurde das Amt des ersten Vorsitzenden an Karl-Heinz-Möhlendick übergeben. Er war 1982 König und ist heute Ehrenvorsitzender. Seit vier Jahren ist Holger Teller Chef der Vluyner Klompenfreunde. Aus dem Hause Teller hat es bis dato drei Klompenkönigspaare gegeben. 1959 waren es Heinrich und Katharina, 1984 Manfred und Martha und 2010 Holger und Alexandra.
Bei den Klompenfreunden gibt’s was Neues
Anlässe für schöne Erinnerungen gibt es reichlich. Das Vorsitzendenpaar erinnert exemplarisch an den Besuch in Ustron oder an 2012, als eine Delegation in München zum Tag der Deutschen Einheit das Land NRW präsentierte.
Strukturell gibt es in diesem Jahr was Neues. Teller hat einen Förderverein gegründet. Ende März, kurz bevor Corona das Leben in weiten Teilen still gelegt hat, war die Gründungsversammlung des kleinen Vereins, der zusätzlich zur Interessengemeinschaft besteht. „Um die Klompenfreunde zukunftsfähig aufzustellen“, begründet er den Schritt. Der Verein soll im Hintergrund agieren und den Weg ebnen, damit es nicht zu finanziellen Schieflagen kommt.