Moers. Oldenburg-Moers hin und zurück: Für die Live-Konzerte nehmen Moers-Festival-Fans einiges in Kauf. Vom nasskalten Wetter bis zum eigenen Tanzkreis.

Getanzt wird schon beim Soundcheck – allerdings nur im eigens zugewiesenen Tanzkreis: „Endlich wieder Live-Musik!“ lautete der Tenor am Samstagabend am Rodelberg im Park. Auch wenn die Abend-Konzerte vor Publikum nicht ausverkauft waren – tatsächlich hatte die Aussicht, Musik nach dem langen Lockdown endlich wieder live sehen und hören zu können, viele langjährige Festivalfans nach Moers gelockt.

Oldenburg-Moers hin und zurück: Monika Feiling und Helmut Hillebrand und ihre beiden Kinder genossen es, endlich wieder Live-Musik zu hören.
Oldenburg-Moers hin und zurück: Monika Feiling und Helmut Hillebrand und ihre beiden Kinder genossen es, endlich wieder Live-Musik zu hören. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Monika Feiling (53) und Helmut Hillebrand (55) waren am Samstag gemeinsam mit ihren Kindern Julia (16) und Linus (14) aus Oldenburg zum Konzert von Nihiloxica und dem David Murray Trio angereist. „Wir haben Live-Musik so sehr vermisst“, erzählt Monika Feiling. Seit 26 Jahren verbringen sie und ihr Mann die Pfingsttage wegen des Festivals in Moers, erst zu zweit und später mit den Kindern.

Mit dem Festival groß geworden

„Wir hatten ursprünglich ein Festivalticket, aber das ging ja nun am Ende nicht. Dann haben wir uns spontan entschieden, wenigstens ein Moers-Festival-Konzert zu besuchen. David Murray hat uns über die Jahre viel begleitet.“ Julia Feiling ist mit dem Moers Festival groß geworden: „Mir gefällt das Festival total gut. Ich mag, dass es hier so viel unterschiedliche Sachen zu entdecken gibt. Und ich habe hier viele meiner Lieblingskünstler schon live erlebt.“

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Auch der Dortmunder Thomas Breuer (56) ist seit mehr als 20 Jahren Stammgast. „Ich höre gerne Jazz und Avantgarde, auf dem Moers Festival sind viele Freundschaften entstanden. Ich organisiere selbst kleine Festivals. Das war schon doof, dass so lange gar nichts ging.“ Sicher könne man das Festival auch streamen. Aber: „Live ist unschlagbar.“

Das erste Konzert seit langer Zeit

Die Musik und die Atmosphäre macht für Thomas Schiela (54) aus Xanten das Moers Festival über all die Jahre aus. „Früher habe ich hier nur Party gemacht, aber dann bin ich irgendwie doch mal ins Zelt gegangen. Das Konzert heute Abend ist mein erstes seit langer Zeit.“ Die strengen Sicherheitsbestimmungen auf dem Gelände – Vorab-Testung, Maskenpflicht und Abstand – nimmt er dafür in Kauf.

Regina Bode und Dietmar Schmidt haben auch die Anfänge des Festivals im Schlosshof erlebt.
Regina Bode und Dietmar Schmidt haben auch die Anfänge des Festivals im Schlosshof erlebt. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Regina Bode (57) hat das Jazzfestival in den 1970er Jahren noch mit ihren Eltern im Schlosshof erlebt. „Ich habe alle Stationen mitgemacht“, sagt die Moerserin und lacht. „Ich mag die Offenheit, die Freundlichkeit und das Vielseitige – vom Freejazz bis zur Musik der African Dance Nights.“ Auch Dietmar Schmidt (65) hat das Festival noch im Schlosshof erlebt. „Innovative Musik erleben war das Motto für mich, ich habe damals auch selber Musik gemacht.“

„Wie schön, endlich wieder überhaupt ein Live-Event zu erleben. Ich finde das total klasse, dass das möglich ist“, sagt Ingrid Schulte-Hoffmann (65) aus Aachen. Seit Ende der 1970er Jahre hat es sie und ihren Mann Eduard (64) immer wieder mal über Pfingsten nach Moers zum Festival gezogen – auch, wegen „des experimentierfreudigen Programms“.