Moers. Eine Strategie soll helfen, die Folgen des Klimawandels in Moers abzumildern und die Tierarten zu schützen. Der Nabu hat eine klare Meinung dazu.

Die Stadt möchte den Arten- und Klimaschutz in Moers deutlich ausweiten und dazu ein langfristiges Konzept entwickeln. Für bis zu 140.000 Euro soll ein externes Gutachten die Voraussetzungen dafür schaffen, eine großangelegte Biodiversitätsstrategie umzusetzen. Das Gutachten soll sämtliche bereits bestehenden Naturschutzaktivitäten bündeln sowie inhaltliche und auf konkrete Flächen bezogene Ziele und geeignete Maßnahmen formulieren.

Der Beschlussvorschlag, den die Verwaltung auf Antrag des einstigen Bündnisses für Moers (SPD, Grüne, Grafschafter) formulierte, wurde im Umwelt- und Planungsausschuss bereits einstimmig vorberaten und soll nun in der Ratssitzung am morgigen Mittwoch die letzte parlamentarische Hürde nehmen. Am Ende soll ein Plan stehen, wie die städtischen Grünflächen und die von Enni betriebenen Friedhöfe den größtmöglichen Klima- und Artenschutz gewährleisten können.

Im Beschluss geht die Stadt von einer verfügbaren Gesamtfläche von rund 575 Hektar aus. Im Rahmen des Konzeptes sollen auch die Möglichkeiten der Baum- und Waldvermehrung geprüft werden, wobei die Stadt darauf hinweist, dass sie bereits vorgeschlagen hat, ab 2022 pro Jahr 200 Bäume als Maßnahme aus dem Klimanotstandsplan zu pflanzen.

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Zu welchem Ergebnis das externe Konzept kommt, ist das eine. Die andere Frage ist, was davon überhaupt umsetzbar ist. Das fragt sich auch Harald Fielenbach vom Nabu Moers/Neukirchen-Vluyn. „Die Ideen, die hinter dem Beschluss stehen, sind wirklich gut“, sagt Fielenbach. Allerdings sehe er die Gefahr, dass die Stadt jetzt 140.000 Euro für ein Konzept ausgebe und „hinterher sagt, dass für die Umsetzung kein Geld da ist“.

Moers sei schließlich genauso pleite wie viele andere Städte. Und solange die Finanzierung nicht klar sei, blieben die Ideen „Lippenbekenntnisse“. In diesem Zusammenhang fordert Fielenbach grundsätzlich eine bessere finanzielle Ausstattung für den Umweltbereich. „Umwelt und Kultur“, so der Moerser Nabu-Ortsgruppenleiter, seien in Moers unterfinanziert.

Eine weitere Frage sei der zeitliche Ansatz. Moers sei mit einer einheitlichen Strategie für Klimaschutz und Artenvielfalt ohnehin schon spät dran. Und auch bei der Baumpflanzung „reden wir nicht von sieben Meter hohen Platanen, Eichen oder Ahornbäumen, sondern von jungen Bäumen“, die in die Erde gesetzt würden. Ehe diese zur Klimaverbesserung beitrügen, seien zehn Jahre vergangen.

Insofern sei es gut, dass die Stadt nun tätig werde. Es sei nicht zu spät, allerdings stehe es „fünf vor Zwölf“, so Harald Fielenbach. Und wenn man von Klima- und Artenschutz spreche, dann müsse man unter anderem über die Nachverdichtung und Bebauung von Randbereichen im Einklang mit Biotopschutz oder über Monokulturen in der Landwirtschaft sprechen. „Raps- oder Maisfelder sind für die Natur tote Flächen.“

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