Moers. Mit einem Sieben-Punkte-Konzept will die Stadt Moers gegen das Baumsterben vorgehen. Die Zahlen sind alarmierend, der Rettungsplan wird teuer.

Die Zahlen sind alarmierend: Der Klimawandel reduziert den städtischen Baumbestand in Moers immer weiter. Im Jahr 2019 mussten 500 Bäume gefällt werden, in vielen Fällen als Folge von Sturmschäden oder Krankheiten. Die Stadt kann mit den vorhandenen Mitteln auf lange Sicht gar nicht so viele Bäume pflanzen, wie Jahr für Jahr aus dem Stadtbild verschwinden und will jetzt gegensteuern.

Mit einem Sieben-Punkte-Plan soll sich der Baumbestand erholen. Einer der wichtigsten Punkte: Für 930.000 Euro, verteilt ab 2022 über fünf Jahre, soll der bis vor wenigen Jahren gültige Bestand an Straßenbäumen wiederhergestellt werden. Für künftig erforderliche Nachpflanzungen sollen zusätzlich 128.000 Euro pro Jahr bereitgestellt werden. Bisher investiert die Stadt 52.000 Euro pro Jahr für Nachpflanzungen.

Eine halbe Planstelle zusätzlich

Dazu will die Stadt noch aktiver im Kampf für ein besseres Klima werden, ab 2022 sollen jährlich 200 Bäume im öffentlichen Grün hinzukommen. Das kostet laut Angaben der Stadtverwaltung noch einmal 300.000 pro Jahr. Damit alles das ausreichend koordiniert werden kann, will die Stadt eine halbe Planstelle zusätzlich schaffen. Den gesamten städtischen Baumbestand auf Grünflächen und Straßen beziffert die Verwaltung auf 64.000 Bäume.

Die Enni Stadt & Service soll ebenfalls eingebunden werden, zum Beispiel bei den Nachpflanzungen. Schließlich soll ein Portal für Baumspenden entstehen, in dem sich Interessierte melden können.

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Als Gründe für das Baumsterben gibt die Stadt hauptsächlich den Klimawandel an. Sturmschäden seien ebenso verantwortlich gewesen, wie die Rußrindenkrankheit an Ahornbäumen. Durch den Pilz seien vor zwei Jahren etwa 170 von insgesamt 7400 Ahornbäumen abgestorben. Die Rußrindenkrankheit sei ein Beispiel für die indirekten Folgen des Klimawandels. Die durch Hitze- und Trockenstress geschwächten Bäume seien anfälliger für verschiedene Krankheiten.

Das Baum-Konzept findet Anklang in der Politik. Im Fachausschuss vergangene Woche gab es dazu aber noch Fragen, wie zum Beispiel nach Synergieeffekten und der Einbindung des Fachbereichs Verkehr. Deshalb gibt es zurzeit noch keinen Beschluss, dieses Konzept auch umzusetzen.

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Dass es durchaus Sinn ergibt, sich mit dem Baumsterben in Moers zu beschäftigen, zeigt ein Blick auf dieses Jahr. Bereits 225 Bäume sind seit Januar gefällt worden. Dass im Winter viele Bäume gefällt werden, ist nicht unüblich, wie Enni-Sprecher Herbert Hornung mitteilt. Schließlich gehe im Frühling und Sommer der Artenschutz vor.

Doch auch in diesem Jahr sind die mittlerweile bekannten Symptome erkennbar. Unter den gefällten Bäumen seien 30 von der Rußrindenkrankheit befallen gewesen. 60 Straßenbäume hätten wegen der Verkehrssicherung gefällt werden müssen und 45 seien einfach bereits abgestorben oder erkrankt, teilt Hornung mit.