Moers. In Moers ist die Innenstadt am Sonntag gut besucht. Dank sinkender Inzidenzwerte gibt es etwas Außengastronomie und ein offenes Museum.
„Ab morgen sind wir wieder da“, sagte Mehmet Öktem zu den Passanten, die am Sonntag vor dem Grafschafter Wirtshaus in Moers stehenblieben und neugierig die Karte studierten. Obwohl der Betriebsleiter den Außenbereich des Restaurants am Kastellplatz schon hätte öffnen dürfen, blieben die Tische noch leer.
Den Sonntag nutzten Öktem und seine Mitarbeiter noch, um letzte Vorbereitungen zu treffen und die Abläufe einmal durchzuspielen. „Heute bekommen alle noch eine medizinische Schulung, damit wir am Montag wieder so richtig durchstarten können“, erklärte er. Die vorbeilaufenden Passanten zeigten dafür Verständnis. „Wir lassen uns morgen testen und kommen vorbei“, sagte eine Frau.
Seitdem bekannt ist, dass Gastronomen im Kreis Wesel für Getestete, Geimpfte oder Genesene seit Sonntag die Außenbereiche ihrer Restaurants wieder öffnen dürfen, stehe auch das Telefon im Wirtshaus nicht mehr still. Es gehe eine Reservierung nach der anderen ein, so der Betriebsleiter.
Wer aber schon am Sonntag ein Café oder ein Restaurant in der Innenstadt besuchen wollte, der hatte ziemlich schlechte Karten. So wie das Grafschafter Wirtshaus hatten nämlich die meisten Lokale noch geschlossen. Ob das Café Mondrian, das Extrablatt oder das Irish Pub „The Fiddlers“: Stühle und Tische waren noch zusammengeschoben, mancherorts wiesen Schilder auf die Öffnung in den kommenden Tagen hin.
Eine Ausnahme bildete das Restaurant „Scoozi“ am Altmarkt. Geschäftsführer Hassan Issa und sein Team empfingen die ersten Gäste. „Wir sind sehr zufrieden, dass wir aufmachen konnten. Wir waren gut vorbereitet, so dass uns zwei Tage Vorlaufzeit gereicht haben, um bereits am Sonntag zu starten.“ Und die Gäste ließen nicht lange auf sich warten: Die 17 Tische waren fast durchweg besetzt. Zeitweise bildete sich sogar eine Schlange am Empfang.
Selbst die starken Regenschauer sind auszuhalten
Und unter den großen Sonnenschirmen waren auch die starken Regenschauer gut auszuhalten. Sabine Panzer-Steenbakkers und ihr Mann Frank Arlandt genossen das italienische Essen. Sie bestellten sich zwei Nudelgerichte. „Wir haben sehnsüchtig darauf gewartet, wieder ins Restaurant gehen zu können“, sagten die Stammgäste. Das mittelmäßige Wetter schreckte sie deshalb auch nicht ab.
Eine Alternative konnte am Sonntag ein Besuch im Grafschafter Museum sein. Auch das durfte wieder öffnen und lud somit nicht nur digital, sondern auch analog zum Internationalen Museumstag ein, der in diesem Jahr unter dem Motto „Museums: Inspiring the future“ stand. Zum letzten Mal konnte die Sonderausstellung „Bitte lächeln! Moerser Kinder und ihr Spielzeug auf alten Fotografien“ besucht werden.
Außerdem hatten Künstlerinnen und Künstler des Vereins „Tanedi Kunst“ im Tonnengewölbe des Moerser Schlosses mehr als 20 gefertigte Arbeiten – Skulpturen, Glasarbeiten oder Bilder – zum geschichtsträchtigen niedergermanischen Limes vergraben. Am 4. Juli werden sie als Artefakte wieder geborgen und dann an ausgesuchten Orten entlang des Limes auf einer Kunstroute zu sehen sein.
Führungen durfte das Museumsteam noch nicht anbieten, stattdessen gab es einzelne Stationen mit Bastel- und Spielangeboten. Im angrenzenden Musenhof konnte gekegelt und Hufeisen geworfen werden. „Das Programm wird ganz gut angenommen. Die Besucher verteilen sich über den ganzen Tag“, sagte Museumsleiterin Diana Finkele. Sie freute sich, die Türen des Schlosses pünktlich zum Museumstag wieder öffnen zu können.
Ein großes Fest mit Musik und Verpflegung gab es nicht. Obwohl: Etwas Musik gab es schon, denn die Moerser Improviser in Residence, Kevin Shea und Matt Mottel, bewiesen Improvisationstalent. Sie interpretierten fünf Museumsobjekte, darunter eine Geldkatze und ein Puppenhaus, auf musikalische Art und Weise. Die entsprechenden Videos sind auf den Social-Media-Kanälen des Schlosses zu sehen.