Neukirchen-Vluyn. Am Montagnachmittag war Bundesumweltministerin Svenja Schulze zu Gast im Rathaus Neukirchen-Vluyn. Es ging um Klimaschutz. Und um Geld.
Viel Zeit hatte Klimaschutzmanager Stephan Baur am Montag nicht, um der Bundesumweltministerin Svenja Schulze noch einmal darzulegen, wie die Stadt Neukirchen-Vluyn beim Thema Klimaschutz aufgestellt ist. Im Schnelldurchlauf spannte Baur beim ministerlichen Besuch im Rathaus den zeitlichen Bogen von 1998, dem Jahr, in dem die lokale Agenda 21 erarbeitet worden war, und 2021, dem Jahr, in dem die kommunale Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet wurde.
Offiziell sollte die Umweltministerin den Förderbescheid aus der Nationalen Klimaschutzinitiative übergeben. Coronabedingt musste der Besuch allerdings verschoben werden, so dass die Förderung offenbar vor der Ministerin da war. Aber entscheidend ist das Ergebnis und die knapp 12.000 Euro werden in Neukirchen-Vluyn gut angelegt und in die Erneuerung der Straßenbeleuchtung investiert.
Die Straßenleuchten bekommen LED-Technik
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Insgesamt gibt es 2900 Straßenleuchten im Stadtgebiet, sagte Stefan Kallen, der Leiter des Baubetriebshofes. Davon seien etwa 1300 schon auf LED-Technik umgerüstet. In diesem Jahr sollen weitere 80 Leuchten umgebaut werden, kündigte er an.
„Klimaschutz muss vor Ort umgesetzt werden“, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze, die sich beeindruckt über das örtliche Vorgehen zeigte. „Hier sind wirklich engagierte Leute“, lobte Schulze, und dass es nicht selbstverständlich sei, sich neben der notwendigen Arbeit rund um Corona intensiv mit der Thematik zu befassen.
Zuvor hatte der städtische Klimaschutzmanager Stephan Baur ausgeführt, mit welcher bürgerschaftlichen Beteiligung seit 2018 das Projekt der „Global nachhaltigen Kommune“ vorangebracht worden ist. Mittlerweile ist die Kampagne vereinheitlicht und unter dem Hastag #sinNVoll zusammengefasst worden. Subsumiert sind verschiedene Projekte zur Integration, Handel und Klimaschutz.
Für den Baubetriebshof seien vier E-Mobilitäts-Fahrzeuge im Einsatz, es wird am klimafreundlichen Mobilitätskonzept gearbeitet und das Mobilitätsmanagement soll weiter ausgebaut werden. Mit Blick auf den Baustein konnte die Ministerin direkt einen der nächsten Förderanträge aus Neukirchen-Vluyn mitnehmen. „Wir sind in der Haushaltssicherung und können kein Personal einstellen“, sagte Bürgermeister Ralf Köpke. Dabei machte er deutlich, dass der Klimaschutzmanager durchaus weitere Unterstützung gebrauchen könnte.
Man spricht über Bürgerbusse
Mit Blick auf die klimafreundliche Mobilität sprach der Bürgermeister die Themen Bürgerbus und Bus on demand an. Stephan Baur wagte eine vorsichtige Prognose. Ende des Jahres könne man demnach mit dem Bus-on-demand-Projekt an den Start gehen. Es gebe noch rechtliche Fragen zu klären.
Auf Nachfrage erklärte Svenja Schulze, dass es bei der Mobilität allenthalben Hindernisse gebe, sowohl in urbanen wie in ländlichen Regionen. So seien beispielsweise in Münster die Busse teilweise so voll, dass sie niemanden mehr mitnähmen. Im ländlichen Raum sei es oft die Frage, wie gut die Taktung eines ÖPNV funktionieren könne. Sie mache aber die Erfahrung, dass gerade im ländlichen Raum kreative Konzepte entstehen.
Und schließlich kamen der aktuelle Wattbewerb noch auf den Tisch und die generelle Verbesserung der CO2-Bilanz. In diesem Zuge erklärte Bürgermeister Köpke, dass er es persönlich begrüßen würde, wenn die Windkraft in Neukirchen-Vluyn ausgebaut würde. Wie Klimaschutzmanager Baur sagte, „schaffen wir die Klimaziele auch ohne Windkraft“, es werde aber schwieriger. Immerhin ist in Neukirchen-Vluyn ein zweiter Solarpark geplant.