Kamp-Lintfort. Rund 12.000 Unterschriften gegen die Auskiesung im Wickrather Feld hat die IG Dachsbruch gesammelt. Die Übergabe ist ein Punkt beim Treffen.

Der nächste Schritt gegen den Kiesabbau im Wickrather Feld rückt näher. In der kommenden Woche sollen nun die 12.000 Unterschriften, die die IG Dachsbruch gesammelt hat, an die RVR-Regionaldirektorin Karola Geiss-Netthöfel übergeben werden. Die Übergabe soll am Dienstag, 30. März, im Rathaus erfolgen. Das teilt die Stadtverwaltung mit.

„Die Sorge um eine weitere Zerstörung der niederrheinischen Landschaft durch grenzenlosen Kiesabbau steigt“, heißt es weiter in der Mitteilung der Stadt, die noch einmal die Gemengelage darlegt: Der Geologische Dienst des Landes NRW hat in einem Gutachten einen gestiegenen Bedarf nach Kies und Sand festgestellt. Folge: Es stehe zu befürchten, dass im zweiten Entwurf für den neuen Regionalplan drei Mal so vielen Flächen am Niederrhein für den Abbau von Kies und Sand ausgewiesen werden.

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Sowohl die Politik als auch Bürgerinitiativen wie die IG Dachsbruch oder das Aktionsbündnis Niederrheinappell sind bereits seit geraumer Zeit alarmiert. Das Gutachten des Geologischen Dienstes aus dem vergangenen Jahr fasst die abgebauten Rohstoffmengen aus 2019 zusammen. Es bescheinigt einen gestiegenen Verbrauch nach Sand und Kies, mahnt die Stadt.

Und: „An dieser von der Bau- und Kiesindustrie maßgeblich formulierten Verbrauchsprognose wiederum orientiert sich unter anderem, wie viel in Zukunft abgegraben werden soll.“ Im April wird das Gutachten für das vergangene Jahr erscheinen.

Der Bedarf an Kies soll gestiegen sein

Darauf blickt Kamp-Lintforts Bürgermeister Christoph Landscheidt mit Sorge: „Nach dem Monitoring durch den Geologischen Dienst ist der Bedarf gestiegen. Zudem wurde im Landesentwicklungsplan von der aktuellen NRW-Landesregierung festgelegt, dass die Regionalplaner künftig für 25 Jahre planen müssen. Das treibt den Flächenbedarf zusätzlich in die Höhe. Ich möchte mir nicht vorstellen, was das letzten Endes für den Niederrhein bedeutet. Über kurz oder lang werden dann auch aktuell vermeintlich weniger mächtige und somit weniger profitable Flächen für die Kiesindustrie interessant.“

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Auch Simone Spiegels, Vorsitzende der Bürgerinitiative Niederrheinappell, ist entsetzt: „Nach dem Ende des Kohleabbaus soll der Niederrhein nun weiter geschröpft werden. Wenn der angebliche Bedarf weiterhin nur über die von der Industrie angemeldeten voraussichtlichen Verbrauchs- und Exportmengen, die abgebaut werden sollen, definiert wird, wird der Kiesabbau kein Ende nehmen. Dann wird vom Niederrhein nicht mehr viel übrig sein und wir werden riesige Löcher wie in den Braunkohlerevieren auch bei uns beklagen müssen.“

Bürgermeister aus Nachbarstädten sind auch da

Diese Sorge treibt Bürgerinitiativen und Politik um. Vereint will man weiter gegen die Zerstörung der niederrheinischen Landschaft kämpfen. Deshalb lädt Kamp-Lintforts Bürgermeister Christoph Landscheidt mit den Initiativen sowie dem stellvertretenden Landrat und den Bürgermeistern von Alpen, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg ins Rathaus der Stadt Kamp-Lintfort, um über die aktuelle Lage und den Stand in Sachen Klage zu berichten. Darüber hinaus wird auch die RVR-Regionaldirektorin Karola Geiss-Netthöfel anwesend sein.

Die IG Dachsbruch plant, Geiss-Netthöfel dann die rund 12.000 Unterschriften gegen eine Auskiesung des Wickrather Feldes als Zeichen des Protests zu übergeben.

Es soll nach Stadtangaben auch eine stille Demonstration vor dem Rathaus geben (unter Corona-Bedingungen mit Abstand und Masken). Außerdem gibt es die Möglichkeit, draußen mit den Politikern ins Gespräch zu kommen, heißt es weiter. Die Initiativen wollen den Anlass nutzen, um ihre Forderungen gegenüber der Landespolitik und dem Regionalverband (RVR) weiter sichtbar zu machen und Nachdruck zu verleihen.