Moers. Mansueto Busin und Tanja Schäfer sind mit „Leo’s Eislounge“ umgezogen. Besonders eine Neuerung macht die Einwohner in Meerbeck jetzt schon stolz.

Eine Neueröffnung trotz Corona? Eher unüblich. Im Moment bestimmen eher Schließungen von Lokalen in der Gastronomie die Schlagzeilen. Und doch hat sich Mansueto Busin entschlossen, diesen mutigen Weg zu gehen. Am neuen Standort von „Leo’s Eislounge“ will er nicht einfach nur ein Café, sondern eine neue Attraktion für seinen Stadtteil Moers-Meerbeck eröffnen.

Geboren und aufgewachsen ist er in den italienischen Dolomiten. Genauer: in Falcade. Die kleine Gemeinde gehört zu Belluno, der „Provinz der Eismacher“. Aus dieser damals eher ärmlichen Gegend wanderten viele Einwohner aus, um Eiscafés in ganz Europa zu eröffnen. So auch Mansueto in Meerbeck. Dorthin kam er 1982, damals war er 15 Jahre alt. Mit 18 machte er sich selbstständig und eröffnete das Lokal „Leonardo da Vinci“ auf der Bismarckstraße 53.

Mansueto Busin eröffnete seine erste Eisdiele mit 18 Jahren

32 köstliche Sorten Speiseeis stellt Mansueto in seiner Küche her.
32 köstliche Sorten Speiseeis stellt Mansueto in seiner Küche her. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Eine leichte Zeit war das anfangs nicht für den heute 54-Jährigen: „Für mich als Jungen aus den Bergen, der die Freiheit liebt und die Sprache erst nicht beherrschte, war es krass, den ganzen Tag im Laden zu stehen. Aber ich habe zum Glück schnell Freunde gefunden.“ Denen hat er auch zu verdanken, dass ihn bis heute alle nur unter seinem Spitznamen „Leo“ kennen: „Anfangs habe ich mich noch dagegen gewehrt. Da die meisten Kunden aber mit ‘Mansueto’ nicht klar kommen, sage ich nur noch: Sag einfach Leo.“

Auch wenn der alte Laden gut gelaufen sei, habe er schon „seit Ewigkeiten“ den Wunsch nach einer größeren Örtlichkeit nach seinen Vorstellungen verspürt. Diesen konnte er sich nur ein kleines Stück weiter die Bismarckstraße runter erfüllen. Auf Hausnummer 108c konnte er den früheren Ausstellungsraum der Firma Gaida Fenster und Türen übernehmen. Daraus eine einladende Eislounge zu machen, war nicht leicht. Bis spät in die Nacht war er noch zu Gange, um am Mittwoch eröffnen zu können – wenn auch nur mit Straßenverkauf. Zur Lounge wird das Lokal durch seine große Terrasse mit 40 Sitzplätzen, die „zum Verweilen und Relaxen“ einladen soll. Im barrierefreien Innenraum finden, sobald Corona es zulässt, noch weitere 60 Menschen Platz. „Vorher gab es drinnen nur 10 Tische, draußen höchstens drei auf dem Bürgersteig. Das war nicht so gemütlich.“

Longdrinks und Weine aus der Pfalz runden das Angebot der neuen Lounge in Meerbeck ab

Weitere Neuerung: Nun leitet er das neue Café gemeinsam mit seiner Partnerin Tanja Schäfer. „Wir wollen Treffpunkt für Jung und Alt sein, an dem man nicht nur Eis isst, sondern etwas erlebt“, betont Schäfer. „Bei uns kann man draußen sitzen und bei italienischer Musik ein Glas Wein genießen.“ Diesen Aspekt hat die Winzerstochter aus der Pfalz neben Longdrinks und kalter Küche mit in das Angebot mit eingebracht. So stehen neben 32 Eissorten auch Secco, Aperol, Riesling oder Burgunder auf der Karte -- alles selbstverständlich aus ihrer Heimat.

Apropos Heimat: Das ist Meerbeck mittlerweile auch für Mansueto Busin geworden: „Um schön draußen zu sitzen, sind alle in die Innenstadt gefahren, das fehlte hier im Dorf. Da ich mich hier so wohl fühle, wollte ich etwas für meinen Stadtteil tun.“ Schon lange setzt er sich für die Zukunft von diesem ein. Die Dankbarkeit dafür lässt nicht lange auf sich warten. „Es ist ein ganz toller Laden in schöner Lage geworden“, freut sich etwa Carl Ernst Prinz, dessen Familie seit 120 Jahren mit Eröffnung der Zeche in der ehemaligen Bergarbeiter-Siedlung lebt. „Ich als alter Meerbecker bin unfassbar stolz. Das wertet unseren Stadtteil, der so viele Probleme hat, weiter auf.“

Lesen Sie hier über eine weitere Neueröffnung im Stadtteil Meerbeck.