Moers. . Geschäftsleute sehen die Entwicklung in ihrem Stadtteil mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

„Wir können uns nur selber helfen“, meint Fahrradhändler Frank Schwenzer aus Meerbeck. Mit Eisdielenbesitzer Mansueto Busin und dem Ehepaar Doris und Peter Graffunder, die einen Schreib- und Spielwarenhandel plus Poststelle führen, hat er sich getroffen, um über die Situation und die Zukunft des Ortsteils zu reden. Alle sind sich bewusst, dass es Mängel gibt. Alle glauben aber auch, dass die Lage alles andere als aussichtslos ist.

Peter Graffunder: „Moers ist nicht mehr so ansehnlich, wie es früher einmal war. Aber wir sehen Möglichkeiten zu einer besseren Gestaltung.“ Alte Menschen, die gerne vor Ort einkauften, stürben langsam weg. Junge Leute sähen Meerbeck nur selten als Stadtteil ihrer Wahl an.

Auch der Wochenmarkt, so Schwenzer, sei nicht mehr so gut bestückt wie einst. Es fehle zum Beispiel oft ein Käsehändler. Doch die Stadt könne bestimmt nicht unterstützend eingreifen, denn die Stadt habe kein Geld. Durch die verhältnismäßig günstigen Mietpreise wohnten in Meerbeck mehr Hartz-IV-Empfänger als in einigen anderen Moerser Stadtteilen.

Der Kundschaft anpassen

Doch der Fahrradhändler ist überzeugt: Wenn die Geschäftsleute sich dieser möglichen Kundschaft anpassten, gebe es durchaus gute Chancen. „Auch die Mietpreise für Ladenflächen sind gesunken, auf zum Teil unter fünf Euro je Quadratmeter. Das bietet jungen Leuten, die eine Geschäftseröffnung wagen wollten, doch prima Chancen.“ Eisdielenbesitzer Mansueto Busin: „Die Wohnmiete ist hier zum Teil schon höher als die Miete fürs Geschäft.“ Er zeigt sich ebenso wie Schwenzer trotz des nicht einfachen Umfelds mit seinen Geschäften zufrieden. Dafür sind alle Geschäftsleute auch bereit, vor ihren Läden häufig sauber zu machen. Denn ignorante Passanten treten dort Zigarettenkippen aus, werfen Papiermüll zu Boden oder entfernen nicht die Hinterlassenschaften der ausgeführten Hunde. Doris Graffunder: „Deshalb wäre es sinnvoll, gerade hier Spender mit Hundekotbeuteln aufzustellen.“

Die Geschäftsleute wissen auch einen weiteren Vorteil des Ortsteils zu schätzen: Die Parksituation ist ziemlich gut. Nur an den Markttagen zur Hauptgeschäftszeit mitten am Vormittag wird es schon mal eng rund um den Markt. Und an der Blücherstraße gebe es „die schönste Sparkasse in der Umgebung“. Allen Vieren gefällt der neue „Farbklecks“. „Wir als kleine Einzelhändler legen noch Wert auf eine kundenorientierte Beratung, guten Service und Qualitätsprodukte“, betonen sie und setzen darauf, so auf Dauer gegenüber den Handelsketten überleben zu können.