Moers. „Bitte lächeln“ heißt die neue Ausstellung im Grafschafter Museum in Moers. Sie erinnert an alte Zeiten und lädt ein zu einer besonderen Aktion.

Welche spannenden und emotionalen Geschichten Kinderaugen erzählen können, kann man fortan im Grafschafter Museum im Schloss in Moers erleben. „Bitte lächeln! – Moerser Kinder und ihr Spielzeug auf alten Fotografien“ heißt die aktuelle Kabinettausstellung, die am Sonntag startete.

„Seit November waren die Pforten unseres Museums geschlossen“, sagte Museumsleiterin Diana Finkele. Aber das Museumsteam blieb nicht untätig: Neben der Registrierung von Dokumenten, der Planung zur Musenhof-Öffnung im April und des Open-Air-Kinos wurden Nachlässe ins Museum geholt. Darunter sind Nachlässe des Moerser Schriftstellers Hanns Dieter Hübsch sowie des Gestaltungsprofessors und Illustrators Hans-Georg Lenzen.

Ein Schwarz-Weiß-Foto als Inspiration

Eine weitere große Inspiration war ein Schwarz-Weiß-Foto. Es zeigt drei Geschwister, einen großen Steinbaukasten und ein Puppenhaus um 1900. „Das Bild und das Puppenhaus wurde uns 1997 geschenkt“, erklärte Finkele. Jetzt, im Lockdown, hat das Bild besondere Neugier beim Museumsteam geweckt: „Der Lockdown bewegt viele Leute zum verfrühten Frühjahrsputz und zum Aussortieren. Da haben wir uns gefragt, welche historischen Kinderfotos und Spielzeuge wieder auftauchen.“

Um die Erinnerungen zu sammeln, startet mit der Ausstellung eine besondere Aktion: Wer historische oder aktuelle Fotos von Kindern mit Spielzeug oder vom Einschulungstag für die Ausstellung mitbringt, erhält freien Eintritt. Das Interesse ist schon jetzt groß, denn schon am Tag der Bekanntgabe der Ausstellungseröffnung meldeten sich viele Familien an.

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Immer dem auf dem Boden aufgezeichneten Rundgang nach und mit Mundschutz geht’s auf eine Zeitreise. Wer an die Wände schaut, erblickt großformatige Klassen- und Einschulungsfotos. Ein Bild zeigt eine Jungenschulklasse aus Hochheide mit maritimer Fahne zum Sedansfest um 1895. Damit wurde der gewonnen Schlacht von Sedan im deutsch-französischen Krieg gedacht.

Wenige Meter weit sieht man in Vitrinen die Werkzeuge, mit denen in der Schule gearbeitet wurde: Schiefertafeln, Schulhefte und Koffer mit Bildmaterial für den Sachunterricht. Nach der Schule ging es zum Spielen: Ob Teddy, Puppe mit Porzellankopf, Lederball, Baukasten oder Puppenküche mit echtem, kleinem Spiritusofen – die Entwicklung zum heutigen Spielzeug ist spannend anzusehen.

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Auch Fortbewegung klappte, sei es mit Lamm am Wagen oder mit Schiebekarren, den man auf einem Bild sieht, das auf der Neustraße um 1900 aufgenommen wurde. Ebenfalls hier war im Zweiten Weltkrieg ein Schauplatz von trauriger Kindheitsgeschichte. So zeigt die Ausstellung einen Jungen mit Wehrmachtsuniform und Gasmaske. Wie all die Fotos entstanden sind? An der Stelle sei nicht zu viel verraten, aber die riesige, kiloschwere Kamera mit Holzfotoplatte erwartet die Museumsbesucher schon, inklusive Erinnerungsfoto.

Die Kabinett-Ausstellung „Bitte lächeln!“ ist bis Sonntag, 16. Mai, zu sehen. Besucher können sich, auch kurzfristig, unter 02841 / 20168200 oder per Mail unter grafschafter-museum@moers.de anmelden. Wer die Ausstellung besucht, kann an einer Rallye teilnehmen, bei der drei Spielzeugobjekte gesucht werden, die auf keinem der Fotos zu sehen sind.