Kamp-Lintfort. Aber Veranstalter Thorsten Kalmutzke sieht nicht sehr optimistisch in den August. Das Programm steht. Entscheiden muss er bis Pfingsten.
Für Kulturschaffende sind die jüngsten Beschüsse der Bundesregierung zu Lockerungen in Sachen Corona nicht hilfreich: „Die Stufenregelung gibt uns überhaupt keine Planungssicherheit“, erklärt Thorsten Kalmutzke, Chef der Eventagentur Passepartout und in Kamp-Lintfort der Macher der beliebten Beach Party. Die könnte rein theoretisch im August über die Bühne des Panoramabades gehen. Zu groß aber ist die Unsicherheit: „Die Bundesregierung stellt viel in Aussicht, aber vieles hat sich als nicht greifbare Luftblase entpuppt“, fürchtet Kalmutzke. Und er kann nicht bis kurz vor knapp mit einer Entscheidung warten, je nach dem, wie weit es dann mit den Impfungen voran gegangen ist. „Zwischen Ostern und Pfingsten muss eine Entscheidung her.“
Jetzt müsste alles in Gang kommen
Die Künstler sind gebucht, Verträge existieren – noch aus dem letzten Jahr, als die Party auch Corona zum
Opfer gefallen war (u.a. mit Jürgen Drews und Mia Julia). Wenn der Eventmanager darauf setzt, dass bis zum Sommer alles gut wird, müsste er jetzt Geld in die Hand nehmen und die Werbemaschinerie in Gang setzen, sagt er: „Ein hoher fünfstelliger Betrag.“ Wenn dann doch das Aus kommt, werden diese Ausgaben nicht erstattet.
Könnte die Beach Party unter bestimmten Bedingungen stattfinden? „Sowas rechnet sich nur mit mindestens 4000 Leuten, normal sind 6000. Wenn noch weniger Gäste kommen dürften, wie hoch soll dann der Eintritt sein?“ Und die Beach Party sei ja angetreten als ein Event, das bezahlbar ist. Geld verdiene die Agentur über die Getränke. Da sei es jedem selbst überlassen wie teuer der Abend werden darf. Eine Open Air Party mit Abstand kann er sich beim besten Willen nicht vorstellen: „Schlange stehen am Bierstand? Das ist nach dem dritten Bier vorbei.“
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Die Parole „Schnelltest“ hilft ihm auch nicht weiter, „solange nicht klar ist, ob es zum Beispiel eine verbindliche Software für die QR-Codes gibt“. Im übrigen fürchtet Kalmutzke, dass ein Vorverkauf in Anbetracht der vielen Unwägbarkeiten derzeit überhaupt nicht laufen würde. Aber als Veranstalter sei sein Bestreben, möglichst viele Karten möglichst früh an den Mann oder die Frau zubringen. Die Risikobereitschaft der Menschen überhaupt an großen Veranstaltungen teilzunehmen, schätzt er derzeit gering ein. Und seine Risikobereitschaft, darauf zu hoffen, dass die Leute kurz vor knapp alle Karten aufkaufen, scheint auch nicht so ausgeprägt.
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1500 verkaufte Karten aus 2020 haben nach Kalmutzkes Aussage noch Gültigkeit. Aber Stand Anfang März: „Ich glaube nicht, dass es eine Beach Party geben kann, die derzeit rechtlich und sicherheitsmäßig auf sicheren Füßen planbar ist.“ Er sage noch nicht ab, schließlich steckten ja schon 350 Stunden Planung in dem Event. „Aber ewig kann ich die Künstler ja auch nicht hinhalten.“
Auch im Kino bleibt das Licht aus
Auch Kinobetreiber Meinolf Thies sieht nach dem Corona-Gipfel kein Licht am Ende des Tunnels. Bei den Nebenbedingungen sei kein Geld zu verdienen. Er erwarte, dass die Kinos weiter geschlossen bleiben, zumal er davon ausgeht, dass es in jedem Bundesland unterschiedliche Regelungen geben werde. Das führe im Zweifel dazu, dass es gar nichts zu spielen gebe. „Da kommt kein Verleiher mit einem großen Film raus, wenn er damit rechnen muss, dass nach sechs Tagen alles wieder obsolet ist.“ Er hält es nicht für lebensnah, wenn eine Familie für einen Kinobesuch erstmal einen Test beibringen solle. Zuviel Aufwand für einen Freizeitspaß.
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Nein, diese Lockerungen hätten die Kinobranche keinen Jota weitergebracht, viel mehr erneut gezeigt, welchen Platz in der Wertschätzung der Politiker man habe. Langeweile hat Meinolf Thies trotz allem nicht: „Ich duze meinen Steuerberater, den ich wegen der Fördermittel öfter sehe als meinen Leiter im Kino Kamp-Lintfort und ich pflege neuerdings beste Verhältnisse zu Rechtsanwälten, um meine Ansprüche durchsetzen zu können“, sagt Meinolf Thies bitter.