Kamp-Lintfort. Bürgermeister Christoph Landscheidt sieht Kamp-Lintfort nicht schlecht aufgestellt. Es gebe allerdings ein Problem mit manchen Vermietern.

Der Einzelhandel in der Kamp-Lintforter Innenstadt macht der FDP Sorgen. In einem Antrag, den die Fraktion dem Haupt- und Finanzausschuss vorlegte mit der Bitte hier tätig zu werden, formulierte es der Vorsitzende Stephan Heuser so: „Leider verstärkt die Corona-Pandemie die Tendenzen, die in unserer Innenstadt schon vorher zu beobachten waren. Es handelt sich um eine schleichende Entwicklung, an deren Ende ein Verlust an Aufenthaltsqualität und an Einkaufserlebnis stehen könnten, wenn wir nicht sehr schnell gegensteuern. Imbissbetriebe, Friseure und weitere Lokale, die kein Einkaufserlebnis vermitteln, beginnen, das Bild unserer Fußgängerzone zu dominieren.“

Es sei an der Zeit, findet die FDP, dem mit einer „Initiative, die überparteilich und mit allen Interessengruppen (Vermieter, Mieter,Werbegemeinschaft, Bürgerinnen, Bürger, Hochschule)“ entgegenzuwirken. Die Stadt möge das koordinieren.

Auch interessant

Dass die Stadt nicht genügend für den Einzelhandel tue, konnte dagegen Bürgermeister Christoph Landscheidt in seiner Stellungnahme zu diesem Antrag nicht erkennen. „Mit dem Wunsch, den Einzelhandel zu stärken, rennen sie bei uns offenen Türen ein. Wir haben eine Menge für die Innenstadt und für die Verbesserung der Aufenthaltsqualität getan.“ Er verwies unter anderem auf zweistellige Millionenbeträge, die investiert worden seien, auf ein Fassadengestaltungsprogramm, auf Leerstandsmanagement, auf Kontaktvermittlung durch die Wirtschaftsförderung.

Auch interessant

Jeder Euro gut angelegt

Gerade in der Zeit der Pandemie stunde die Stadt Gewerbesteuern und werde für das komplette Jahr 2021 auf sogenannte Sondernutzungsgebühren für Außengastronomie und Warenauslage verzichten. „Jeder Euro, der die Kosten für die Gewerbetreibenden senkt, ist gut angelegt“, wird Landscheidt in einer Pressemitteilung dazu zitiert. 25.000 Euro Gebühren gingen dem Kämmerer so verloren. Nach Landscheidts Informationen mache bei dem Thema „Click & Collect“ nicht jeder mit. Allerdings komme das Wertscheck-System anscheinend gut an. Er wisse auch nichts von konkreten Schließungsabsichten: „Das ist in Corona-Zeiten schon gut.“

Auch interessant

Schwierig, so räumte Landscheidt ein, sei es mit Vermietern ins Gespräch zu kommen, wenn sich dahinter Eigentümergemeinschaften verbergen. „Wenn ich die anschreibe, kriege ich oft nicht mal eine Antwort.“ Insofern biete sich ein Innenstadtprogramm, wie es Neukirchen-Vluyn mit der Untervermietung von Ladenlokalen an Startups anstrebe, in Kamp-Lintfort nicht an. Gleichwohl fördere die Stadt Startups durch die Wirtschaftsförderung. Auch die Werbegemeinschaft sei ein guter Ansprechpartner. Das wichtigste sei, dass „möglichst bald die Kunden wieder zurück dürfen“. Kamp-Lintfort sei nicht so schlecht aufgestellt.