Moers/Neukirchen-Vluyn. Der Corona-Gipfel soll entscheiden, ob Schulen und Kitas öffnen können. In Moers und Neukirchen-Vluyn sind die Wünsche überraschend gemischt.

Wunder erwartet Thomas Urner, Schulleiter der Heinrich-Pattberg-Realschule in Moers, nicht vom Corona-Gipfel am Mittwoch: „Das ist ja kein Gipfel von Zauberern, die Corona sofort beenden können.“ Einen Wunsch, ob die Schule weiter geschlossen bleiben oder zurück in den Präsenzunterricht soll, hat er aber nicht. Da er kein größerer Experte als die Wissenschaftler sei, will er alle Maßnahmen mittragen – solange sie nachvollziehbar und umsetzbar sind. „Mit den aktuellen Ressourcen können die Rahmenbedingungen nicht eingehalten werden, sowohl was Lerninhalte angeht als auch Technik.“

Konkret hat laut Thomas Urner etwa die Hälfte der Schüler kein geeignetes Gerät, also einen PC, Laptop oder ein Tablet. Einige folgen dem Online-Unterricht auf dem kleinen Handybildschirm, andere können gar nicht teilnehmen und müssen den Stoff auf Papier nachholen. Folge: Das Einkommen der Eltern entscheidet mehr denn je, wer in der Schule gut mitkommt und wer Probleme hat. „So heterogen wie jetzt war es noch nie, auch wenn die Ungleichheit bei Bildungschancen schon vor Corona ein Problem war in Deutschland“, lautet das ernüchternde Fazit von Urner, der noch im Dezember deutlich zuversichtlichere Worte fand.

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Aus ähnlichen Gründen wünscht sich auch Marlies Zimmermann-Schubert vom Hermann-Gmeiner-Berufskolleg so schnell wie möglich Normalität. „Die Schüler brauchen Perspektive, die Schulen brauchen Planbarkeit“, schildert sie. „Ich möchte den Schülern schnell und verlässlich sagen können, was vor den Prüfungen auf sie zukommt.“ Dafür müsse sie langfristig planen können und nicht nur für die nächsten paar Wochen. Um entsprechend zu planen und als „Verschnaufpause für die Schüler“ käme der Rosenmontag als beweglicher Ferientag daher gerade richtig.

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Auf eine Lockerung hofft hingegen Angelika Hesse, Schulleiterin der Gerhard-Tersteegen-Grundschule in Neukirchen-Vluyn: „Für die Kinder, Eltern und Kolleginnen ist Distanzunterricht sehr belastend. Es kann Präsenz auf lange Sicht nicht ersetzen.“ Auch wenn die Schulen in Neukirchen-Vluyn durch die Lüfter gut gerüstet seien, rechnet Hesse eher mit einem weiteren Lockdown als mit einer Lockerung. Wünschen würde sie sich eine Teilrückkehr von einigen Klassen ab dem 18. Februar.