Kamp-Lintfort. Der größte Teil der Mitarbeitenden und Senioren in Pflegeeinrichtungen ist geimpft. Der zusätzliche Organisationsaufwand war enorm.

Matthias Labza ist zufrieden. Mehr als 90 Prozent der Bewohner und fast 100 Prozent des Personals in den von der Caritas getragenen Senioreneinrichtungen St. Josef und St. Hedwig haben sich im Zuge der ersten Impfaktion gegen das Coronavirus impfen lassen. Über Beschwerden nach der Impfung habe kaum einer geklagt, so der Einrichtungsleiter. Im Gegenteil: „Die meisten haben noch nicht einmal den Einstich gespürt“, sagt Labza.

Während quer durch die Republik gerade beim Pflegeheim- und Krankenhauspersonal die Impfbereitschaft anfangs eher durchwachsen schien, bestätigt auch Ralph Simon, Leiter des Friederike-Fliedner-Hauses, eine rege Teilnahme. Knapp 90 Prozent der Bewohner und etwa 80 Prozent des Personals haben sich im Fliedner-Haus impfen lassen.

Gute Aufklärung und Erfahrungen mit Covid-19

„Wir haben gute Aufklärungsarbeit betrieben“, erklärt sich Simon die überdurchschnittlich hohe Bereitschaft. Im Vorfeld hatte man die Mitarbeitenden gebeten, sich mit ihren Hausärzten in Verbindung zu setzen, letzte Fragen konnten beim eigentlichen Termin geklärt werden. „Wer sowieso überlegt, sich impfen zu lassen, für den war das jetzt sicher die beste Gelegenheit“, so Simon.

Matthias Labza nennt einen weiteren Grund dafür, warum die Belegschaft in den beiden Caritas-Einrichtungen der Impfung sehr aufgeschlossen gegenüber stand: „Ich führe das darauf zurück, dass wir auch Corona-Fälle in den Einrichtungen hatten. Wer einmal Covid-19 bei Menschen erlebt hat: es kann keine Impfnebenwirkung so schwerwiegend sein wie eine Corona-Infektion.“

Kamp-Lintforter Hausarzt hat die Aktion gestemmt

Geimpft sind seit letzten Freitag auch etwa 90 Prozent der Bewohner und gut 70 Prozent der Mitarbeitenden im Awo-Seniorenheim an der Markgrafenstraße. "Wir haben ganz viel in Aufklärung investiert", sagt Einrichtungsleiter Peter Hewing. Dass nicht alle Mitarbeitenden geimpft wurden liege zum Teil daran, dass einige eine Corona-Infektion bereits hinter sich hätten. Zum Teil aber auch an einer Verunsicherung über Berichte in sozialen Medien, was die Hintergründe der Impfung angehe, so Hewing. Die Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung sei "hervorragend gelaufen".

Mit einer weit verbreiteten Vorstellung räumen alle aber auf. Ein mobiles Impfteam, das in die Einrichtungen kommt, habe es in Kamp-Lintfort nicht gegeben. Simon: „Wir haben uns selbst um einen Kamp-Lintforter Hausarzt bemüht, der bei uns die Impfung durchgeführt hat.“ Außerdem habe man eine Apothekerin mit zwei Mitarbeiterinnen engagiert, die sich um die Aufbereitung des Impfstoffes gekümmert hätten. Auch Labza hat sich für die beiden Caritas-Einrichtungen selbst um einen Arzt bemüht, im Awo-Seniorenheim hatte sich der im Hause behandelnde Hausarzt angeboten, die Impfungen durchzuführen.

St. Bernhard beginnt heute mit Impfung

Im St. Bernhard-Krankenhaus soll in den nächsten Tagen der Impfstoff geliefert und mit der Impfung begonnen werden. Dass der Start nicht wie angekündigt und in anderen Häusern praktiziert bereits am 18. Januar erfolgt sei, habe „rein praktische Gründe“, sagt Pressesprecher Jörg Verfürth. So habe etwa der Kreis gebeten, den Start der Impfaktionen an Krankenhäusern „über die Woche zu strecken“. Im ersten Durchgang werden nun 115 angemeldete Personen mit Priorität 1 geimpft. Es gebe auch noch Nachmeldungen, die in einer Warteliste stehen, so Verfürth. Die zweite Impfung in drei Wochen sei bereits terminiert, einen weiteren Zeitrahmen für die folgenden Impfungen für die Mitarbeitenden der Priorität 2 gebe es noch nicht.