Am Niederrhein. Die neue Corona-Lage stellt auch die Seniorenheime in Moers, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort vor neue Herausforderungen. Es gibt Sorgen.

Die aktuellen Corona-Regelungen stellen die Teams in den Senioreneinrichtungen der Region vor Probleme. Immer mehr Vorschriften wie viele hundert Schnelltests im Monat sind nun per Verordnung festgelegt. Zudem versucht man, so wenig Bewohner wie möglich zum Fest nach Hause gehen zu lassen. Trotz aller Sorgen rund um Corona wollen Leitungen und Mitarbeiter der Heime ihren Schützlingen jedoch schöne Feiertage bereiten – wenn auch in etwas anderer Form als sonst.

In Kamp-Lintfort gibt es auch Sorgen wegen der Tests

Im Awo-Seniorenzentrum „Stadt Kamp-Lintfort“ bereitet man sich auf Weihnachten vor. „Bei den Feiern an Heilig Abend in den Wohnbereichen gibt es schöne kleine Geschenke der Angehörigen“, berichtet Leiter Peter Hewing. Angebote wie Plätzchen backen, eine Nikolaus-Tour im Haus und vieles andere sollten die 85 Bewohner auf Weihnachten einstimmen. „Niemand soll sich einsam fühlen.“ Auf allen Etagen gebe es feierliche Mittagessen und gemütliches Kaffeetrinken an festlich geschmückten Tischen.

Gleichzeitig macht man sich auch hier Sorgen, wie man alle neuen Regelungen umsetzen könne. „Denn ab sofort muss jeder Mitarbeiter alle drei Tage getestet werden, Bewohner sollen möglichst jede Woche getestet werden, Besucher bei jedem Eintritt“, erklärt Leiter Peter Hewing. Was etwa doppelt so viele Tests wie bisher bedeute, nämlich an die 400 pro Woche: „Neun Mitarbeiterinnen können bei uns testen, zwei sind zuhause bei den Kindern in Quarantäne, zwei sind krank.“

Auch interessant

Außerdem müssten jetzt den Besuchern vier Testtermine in der Woche angeboten werden, dies auch abends und am Wochenende. „Und das angesichts des Notstandes in der Pflege, um den sich die Politik aber offensichtlich wenig kümmert“, macht der Chef seinem Unmut Luft. „Wir sind noch ratlos, wie es nach Weihnachten weitergehen soll.“ Doch: „Gottlob hatten wir noch keinen Corona-Ausbruch“, meint Peter Hewing erleichtert.

In Neukirchen-Vluyn verzichtet man auf die große Feier

In der Altenheimat Vluyn der Grafschafter Diakonie verzichtet man auf eine gemeinschaftliche Weihnachtsfeier und feiert in den drei Wohngruppen.

Leiter Ulrich Dannfeld: „Dazu gehören Musik, das Vorlesen und leckeres Essen. Alles ist festlich dekoriert.“ An Heiligabend gebe es nachmittags Geschenke der Einrichtung und auch der Angehörigen. Von den 84 Bewohnern gingen über Weihnachten etwa 15 nach Hause. Vorgeschrieben sei bei der Rückkehr nun ein Schnelltest sowie ein weiterer nach drei Tagen. „Übernachtungen außerhalb es Hauses sind diesmal bei uns nicht möglich.“ Man habe deshalb bereits mit den Angehörigen gesprochen. „Das stößt größtenteils auf Verständnis“, sagt Dannfeld.

Auch interessant

Dadurch rechne man diesmal mit viel mehr Besuchern. Was das Personal vor Probleme stelle, denn jeder Besucher müsse ja einen Schnelltest bekommen, jedoch könnten nur elf Mitarbeiterinnen Tests vornehmen. „Minister Laumann hat uns Hilfe von den Rettungsdiensten über Weihnachten versprochen. Noch ist davon nichts bei uns angekommen“, schildert Ulrich Dannfeld.

Die Heimbesucher seien zwar angemeldet, aber nicht jeder könne zum Wunschtermin kommen. Dies alles immer unter höchstem Infektionsschutz, dazu gehörten auch das Fiebermessen, FFP-2-Masken, Kontaktdaten und anderes. „Viele Bewohner sind nach dem harten Lockdown im Frühjahr allerdings froh, dass überhaupt Besucher kommen können.“ Bisher habe man es in der Altenheimat noch nicht mit Infektionen zu tun gehabt: „Wir sind froh um jeden Tag, an dem wir verschont bleiben“, sagt Ulrich Dannfeld.

In Moers gibt’s das leckere Sonntagsessen

Auf die große Weihnachtsfeier für die gut 200 Bewohner und ihre Angehörigen mit Künstlern, Musik und buntem Programm müsse man diesmal verzichten, erläutert Ingo Ludwig, Chef im Seniorenstift Bethanien Moers.

Dafür gebe es kleine Feiern unter den Bewohnern in den sechs schön geschmückten Wohnbereichen. Zum Fest gebe es traditionell ein schönes Sonntagsessen.

Auch interessant

„An St. Martin hatten wir Gänsebraten“, verrät der Leiter. „Auch wir können nicht verhindern, dass jemand zu Weihnachten nach Hause geht“, sagt er weiter. „Für sie gelten die aktuellen strengen Test- und Quarantäne-Regeln. Grundsätzlich aber kommen die meisten Angehörigen zu uns zu Besuch.“

Erlaubt seien zwei Besuche zu je zwei Stunden täglich unter Einhaltung aller Regeln. Bisher habe man es im Frühjahr lediglich mit zwei asymptomatisch verlaufenden Corona-Infektionen bei Bewohnern zu tun gehabt. Was sicher auch dem umfassenden Konzept und der großen Unterstützung durch die Klinik gleich nebenan geschuldet sei. „Wir haben hier immer genügend Materialien“, ist der Leiter froh.