Neukirchen-Vluyn. Das Wetter und die Angst vor Corona lockten am Freitag nur wenige Menschen zum Late-Night-Shopping. Nur wenige Geschäfte waren zufrieden.
Dieter Rink hat versucht, das beste aus der Situation zu machen: Er stellte eine Feuerschale auf und spielte mit einem großen Lautsprecher Weihnachtslieder ab, um wenigstens ein bisschen Atmosphäre zu schaffen, doch Kunden zog das kaum an. „Die Resonanz ist sehr schwach. Das Wetter ist nicht einladend und viele Menschen haben beim Blick auf die hohen Corona-Infektionszahlen, sicherlich Angst rauszugehen“, sagt der Inhaber des Geschäfts „Post & Paper“ auf dem Vluyner Platz. Er war einer von 16 Geschäftsleuten, die sich am Freitagabend beim Late-Night-Shopping in Vluyn beteiligt haben.
Der Werbering und die Stadt hatten die Aktion initiiert, um neben dem besonderen Shoppingerlebnis zu später Stunde die Möglichkeiten zum Einkaufen in Zeiten von Corona auszuweiten und um den lokalen Handel vor Ort zu unterstützen. Die Geschäfte hatten rund drei Stunden länger bis 21 Uhr geöffnet. Angenommen wurde das aber kaum. Der Vluyner Ortskern sah am Freitagabend ziemlich trostlos aus. Vielleicht auch deswegen, weil es coronabedingt kein Rahmenprogramm geben konnte
„Das ist schade. Für uns Einzelhändler wäre das noch eine Chance gewesen, die letzten Umsätze vor einem vielleicht anstehenden Lockdown zu machen“, erklärt Rink. Neben ihm öffneten unter anderem Rossmann, Ernsting’s Family, Blumen Schlagner, der Lieblingsladen, Giesen-Handick und der Deko- und Geschenkartikelladen „110quadrat“ ihre Türen länger.
Late-Night-Shopping in Neukirchen-Vluyn beschert nur wenigen Geschäften Umsatz
„Es ist schön, dass so viele Händler mitmachen, obwohl sich die Corona-Situation in den letzten Tagen zugespitzt hat“, sagt Sabrina Daubenspeck vom Stadtmarketing, die am Freitag ebenfalls die Geschäfte besuchte. Ein klassisches Late-Night-Shopping hat es so bisher in Neukirchen-Vluyn noch nicht gegeben. Im vergangenen Jahr öffneten einige Geschäfte im Zuge des Feierabendmarktes länger oder eben an den bekannten verkaufsoffenen Sonntagen.
Auch das Ordnungsamt war am Freitagabend unterwegs, um die Einhaltung der Corona-Regeln zu kontrollieren. „Wir gehen durch die Geschäfte. Weil aber insgesamt sehr wenig los ist, gibt es auch keine Verstöße oder Auffälligkeiten“, so Roberto Sonfeld, Leiter des Ordnungsamtes, der mit einem Kollegen die Niederrheinallee und den Vluyner Platz mehrfach ablief.
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Während die meisten Händler etwas frustriert wirkten und recht einsam in ihren Geschäften auf mehr als einen oder zwei Kunden warteten, hatten Nicole Malburg und Ulrike Mainka, Geschäftsführerinnen des Lieblingsladens, ganz schön was zu tun. Bei ihnen bildete sich sogar eine kleine Schlange vor dem Geschäft, weil die maximale Anzahl an Kunden erreicht war. „Es läuft super. Wir sind sehr zufrieden“, sagt Malburg. „Wenn sich die Stadt so eine Aktion überlegt, machen wir gerne mit. Es ist doch schön, dass trotz Corona wenigstens etwas Kleines stattfinden kann“, ergänzte Mainka.
Nach Weihnachtsgeschenken stöberte auch Sonja Szameit mit ihren Töchtern Carla und Linda im Lieblingsladen. Weiter ging es dann zu Giesen-Handick, um Ausschau nach einem Schulranzen zu halten. „Ich mag das Einkaufen in der Vorweihnachtszeit und gerade jetzt möchte ich die lokalen Geschäfte unterstützen“, betonte Sonja Szameit.