Moers/Krefeld. In Moers, Krefeld und Duisburg setzt sich eine neue Bürgerinitiative für den Erhalt des Elfrather Sees ein. Dort plant eine Firma einen Surfpark.

Am Elfrather See soll, direkt an der Grenze zu Moers, ein Surfpark entstehen. Dagegen regt sich in Krefeld, Moers und Duisburg Widerstand, jetzt hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die über die Stadtgrenzen hinaus aktiv ist.

Die Pläne für den Surfpark sind bereits seit einem Jahr bekannt. Auf einer 8,5 Hektar großen Natur- und Erholungsfläche am östlichen Ufer des Elfrather Sees will die Firma Elakari Estate GmbH nicht nur einen großen Surfpark (2,8 Hektar) mit einem Empfangsgebäude über zwei Etagen und Imbiss-Stationen, sondern auch einen Campingplatz bauen.

Ähnliches Projekt gut 100 Kilometer weiter östlich

Die weltweit tätige Firma arbeitet mit Ingenieuren des Unternehmens Wavegarden zusammen, das auf die Erzeugung von künstlichen Wellen spezialisiert ist. Die Eröffnung ist für 2023 geplant. Das Gelände am östlichen Ufer haben Elakari und Wavegarden laut Stadtverwaltung Krefeld nach einer Standortuntersuchung der Rhein-Ruhr-Region gefunden.

Das Vorhaben ist allerdings nicht konkurrenzlos. Gut 100 Kilometer weiter östlich werben die Stadt Werne und die SW GmbH & Co. KG für nicht mehr und nicht weniger als den „größten Surfpark der Welt“, der auf dem Gelände der 1975 stillgelegten Zeche I/II entstehen soll – ebenfalls bis 2023. Nach Darstellung der Stadt Werne findet das Projekt nicht nur Zustimmung beim Eigner der Fläche, der RAG Montan Immobilien. Auch Wernes Bürgermeister Lothar Christ wird auf der Internetseite der Stadt so zitiert: „Die Stadt Werne begrüßt das Projekt ausdrücklich.“

Befürchtung: Die Straßen im Moerser Süden werden viel voller

Zwei große Surfparks in der Region Rhein-Ruhr ab 2023, einer am westlichen, der andere am östlichen Ende? Nicht nur wegen dieser Entwicklung sieht Dr. Andrea Weidig aus Moers das Vorhaben in Krefeld kritisch: „Über acht Hektar Naturfläche wären dann nicht mehr zugänglich und die Straßen würden deutlich voller.“ Vor allem im Moerser Stadtteil Vennikel könnte der nur wenige hundert Meter weiter südlich geplante Surfpark zu viel mehr Straßenverkehr als bisher führen.

Jörg Reichenauer sieht ein weiteres Problem: „Der Eingang zum Surfpark und die Gastronomie sind nahe am Moerser Gebiet geplant. Dann wird es eine hohe Schallentwicklung geben, die Geräusche werden noch weitab vom Gelände zu hören sein.“

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Die neue Initiative trägt den Namen „Bürgerinitiative Erhalt Naherholungsgebiet Elfrather See“, kurz „Biene“. Deren Sprecher Thilo Storck findet: „Am Elfrather See ist viel gewachsene Natur, er wird jetzt schon von vielen Menschen zu Erholung genutzt, und auch Sportvereine trainieren hier.“ Vor diesem Hintergrund ist das Projekt einfach nicht nachhaltig.“ Deshalb hat die „Biene“ eine Online-Petition zum Erhalt des Naherholungsgebietes Elfrather See gestartet. 831 Unterschriften sind bereits verzeichnet.

Bleibt es bei den Planungen, dürfte auf Moerser Gebiet vor allem die Kaldenhausener Straße deutlich mehr Verkehr aushalten müssen. Nicht zuletzt darauf hat die Stadt Moers bei einem Gespräch mit der Stadt Krefeld Ende Oktober hingewiesen. Der Moerser Stadtpressesprecher Thorsten Schröder sagte am Dienstag auf NRZ-Anfrage: „Wir haben in diesem Gespräch diverse Fragen gestellt und auch eine alternative Verkehrsplanung angeregt.“

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Laut Schröder wird das Vorhaben knapp hinter der Stadtgrenze zu Krefeld über den zuständigen Fachausschuss auch in die Politik befördert. Bisher hat sich die Moerser Politik allerdings kaum wahrnehmbar mit dem Thema befasst, wie die Bürgerinitiative feststellen musste. Dr. Andrea Weidig: „Wir haben vor sechs Wochen alle Fraktionen in Moers angeschrieben, gemeldet hat sich nur Gudrun Tersteegen von den Grünen.“