Am Niederrhein. Die Zahl der Covid-Patienten in den Kliniken in Moers und Umgebung wächst. Lungenexperte Voshaar sagt, dass sie langsam an ihre Grenzen kommen.

Seit Wochen wird vor dieser Entwicklung gewarnt: Die Krankenhäuser geraten allmählich an die Kapazitätsgrenzen für Covid-Patienten. Dr. Thomas Voshaar, Leiter der Lungenklink im Moerser Krankenhaus Bethanien. spricht von einer „ziemlich angespannten Lage“ und fügt hinzu: „Die Entwicklung bereitet uns Sorge.“ Zumal die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Wesel mit einem Wert von 200,7 einen neuen Höchststand erreicht hat . Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen in den letzten sieben Tagen bezogen auf 100.000 Einwohner an.

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Volle Belegungen meldeten die Intensivstationen am St. Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort und am St. Josef-Hospital in Moers im Laufe des Montags. Als ganz so dramatisch erwies sich die Situation am Ende nicht. Auf der Intensivstation des St. Bernhard liegen vier Covid-Patienten. Da am Montag jedoch mehrere Operationen anstanden, habe man sechs Betten frei gehalten, um die intensivmedizinische Behandlung dieser Patienten gewährleisten zu können, erklärte Krankenhaus-Sprecher Jörg Verführt: „Wenn sie dafür nicht benötigt werden, haben wir natürlich Platz für weitere Covid-Erkrankte.“ Das St. Josef-Krankenhaus in Moers betreute am Montag 24 Patienten auf der Normalstation. Eng ist dort die Situation auf der Intensivstation geworden, wo sieben der acht vorhandenen Betten belegt sind.

Dass es noch Kapazitäten gibt, ist vor allem ein Erfolg des „Moerser Modells“

Auch im Bethanien-Krankenhaus ist die Zahl der Covid-Patienten spürbar gestiegen. Die Lage sei noch handhabbar, versicherte Lungenexperte Thomas Voshaar. Auf der Intensivstation werden vier Personen behandelt, auf der Isolierstation sind es 34. „Dort haben wir elf freie Betten“, erklärte Voshaar. „Dass wir noch über diese Kapazität verfügen, ist vor allem ein Erfolg unseres ‘Moerser Modells’.“ Danach erfolgt das Beatmen durch Intubieren eines Patienten, falls überhaupt nötig, als letzter Schritt. „Das ist ein schwerer Eingriff, diese Patienten verstopfen die Stationen, weil sie dort länger liegen als diejenigen, die wir über Masken beatmen können“, so Voshaar. Gleichwohl sieht er, dass die „Krankenhäuser an ihre Grenzen kommen.“ Nach Weihnachten und Silvester mit noch mehr Kontakten würden sie möglicherweise erreicht: „Wir könnten dann vor einer echten Herausforderung stehen.“

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Seit Freitag hat es in Moers 83 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gegeben, so viele wie sonst nirgendwo im Kreis Wesel. Cluster bei den Infektionen seien in Moers aber nicht erkennbar, heißt es auf Nachfrage. In Kamp-Lintfort gab es 27 Neuinfektionen, in Neukirchen-Vluyn 14. Dort hat die Gesamtschule Niederberg nach einem positiven Corona-Fall 48 Schülerinnen und Schüler aus der zehnten Jahrgangsstufe sowie drei Lehrkräfte ins Homeschooling geschickt. Eine Gruppe soll am 10., die andere am 11. Dezember wieder am Präsenzunterricht teilnehmen, sofern keine Symptome auftreten. Mittlerweile hat der Kreis eine E-Mail-Kontaktadresse für die Schulen eingerichtet, um Informationsverbreitung und Absprachen zu erleichtern.