Kamp-Lintfort. Statt Rokokosaal Abteikirche, statt Häppchen aus der Küche ein Praliné: Die „Anders-Abende“ in Kamp-Lintfort sollen bald starten - mit Publikum.
Einfach planen geht anders: Die neue Ausstellung im Museum Kloster Kamp in Kamp-Lintfort ist gehängt. Dass sie noch in diesem Jahr besucht werden kann, daran glaubt Museumsleiter Peter Hahnen nicht so recht. Die bereits ausverkauften Veranstaltungen für November sind verschoben. Das wird nach der Verlängerung des Lockdowns nun auch die ebenfalls bereits ausverkauften Adventslesungen im Dezember treffen.
Mit Corona planen, das hieß für Hahnen im Spätsommer auch, sich ein neues Format für die so beliebten Abende für Genießer einfallen zu lassen. Das alte Konzept mit Leckerem aus der Klosterküche im stilvollen Ambiente des Rokokosaals sei mit den Einschränkungen durch die Corona-Schutzverordnung nicht mehr umsetzbar gewesen, so der Leiter des Geistlichen Zentrums Kloster Kamp. Stattdessen soll es, so die Pandemie es zulässt, ab Januar die „Anders-Abende“ in der Abteikirche geben.
Der Fahrplan für den Kulturabend steht
Einmal im Monat, immer freitags ab 19.30 Uhr, werden Künstler verschiedener Sparten und Generationen
ihre schöpferischen Talente in der der Abteikirche zur Entfaltung bringen. 70 Minuten lang, ohne Pause. Und beim Hinausgehen gibt es eine handgemachte Praline aus der Klosterküche. Neben Bekannten wie Vicente Patiz (19. März) sind auch das Duo „Patatras!“ (Akkordeon/Violine, 23. April) und eine Handpan in Kombination mit einem Marimbaphon (Duo Beatwo, 25. Juni) dabei. Freunde des Irish Folk dürfen sich bereits am 22. Januar auf die Moonshiners aus Recklinghausen freuen, ehe am 19. Februar Mario di Nonno und Christian Winter mit Gitarre und Geige zu einem Abend „Von Barock bis Tango“ bitten. Tickets kosten 18 Euro, der Vorverkauf hat begonnen – und ist gut angelaufen, freut sich Hahnen.
Während im Museum schon die Bilder der Düsseldorfer Künstlerin Dorothea Schüle unter dem Titel „Die Gnade der Hülle“ hängen, bleibt der Gewölbekeller als zweiter Ausstellungsort vorerst geschlossen. „Der Gewölbekeller ist unter Coronabedingungen äußerst schwer zu bespielen, weil er so schlecht zu belüften ist“, so Hahnen. Erst für das Frühjahr – wenn möglich am Karsamstag – ist geplant, hier wieder Kunst zu zeigen. Dann mit Werken von Andreas Noßmann. Der Titel: „Echt-Sicht.“
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Dass das Bistum und auch die Stadt Kamp-Lintfort das Geistliche und Kulturelle Zentrum Kloster Kamp in dieser schwierigen Zeit finanziell unterstützen, weiß Hahnen ganz besonders zu schätzen. Aktuell ist nur der Klosterladen geöffnet. „Jeder Tag mit gutem Wetter hilft uns jetzt, dann ist der Klosterladen voll.“
Das könnte natürlich auch an den selbst gebackenen Plätzchen liegen, die gerade dort verkauft werden. „Wir kommen mit dem Backen gar nicht nach“, sagt Hahnen und lacht. Marillenplätzchen, Nussaugen, Lebkuchen – Köstlichkeiten gegen Corona-Trübsinn. Wie sehr Kultur als Nahrung für die Seele fehlt, hört Hahnen in Gesprächen. Und er spürt es auch an den Reaktionen auf seine Angebote: „Die Leute wollen – und warten drauf.“
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