Moers/Niederrhein. Viele Betreiber haben wegen der Schließung ihrer Restaurants und Hotels kaum noch Rücklagen. Ein Moerser Gastronom fürchtet eine Pleitewelle.

  • Die Folgen der Corona-Pandemie setzen den Gastronomen in Moers zu. Elmar Welling , Inhaber der „Linde“ in Repelen und des Parkhotels in Kamp-Lintfort, befürchtet eine große Pleitewelle.
  • Corona in Moers : Seit Donnerstag können die Gastronomen die „November-Hilfen“ beantragen. Doch: Alle erhalten erst einen Abschlag. Der Rest wird wohl erst im Februar 2021 ausbezahlt.
  • Und wir läuft der Außerhausverkauf während der Corona-Pandemie bei den Gastronomen in Moers ? Stipe Madzar, Inhaber des Grafschafter Wirtshauses, praktiziert ihn, er weiß auch durchaus zu schätzen, dass ihm Gäste auf diese Weise die Treue halten: „Aber wirtschaftlich ist das nicht. Wir erreichen damit sieben bis zehn Prozent unseres normalen Umsatzes.“

Für die Gastronomie in Moers kommt es in der Coronakrise knüppeldick. Die Schließung der Restaurants und Hotels, die ohnehin kaum oder gar keine Einnahmen haben, wird bis zum Jahresende verlängert, vor allem bei den kleineren gehen die Rücklagen, so überhaupt noch welche vorhanden sind, zur Neige. Gleichwohl steht jetzt die Auszahlung des Weihnachtsgeldes für die Mitarbeiter an.

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Seit Donnerstag können die Gastronomen die „November-Hilfe“ des Bundes beantragen, berichtet der Moerser Gastronom Elmar Welling. Immerhin 10.000 Euro für das gastronomische Kleingewerbe, für Betriebe in der Größenordnung von Welling, Inhaber der „Linde“ in Repelen und des Parkhotels in Kamp-Lintfort mit insgesamt 150 Beschäftigten, bis zu 50.000 Euro. So weit, so hilfreich. Allerdings: „Alle werden jetzt nur einen Abschlag bekommen. Der Rest wird voraussichtlich erst im Februar nächsten Jahres fließen. Vielleicht noch später.“

Corona in Moers: Sommergeschäft hat Einbußen des Lockdowns nicht ausgeglichen

Zu spät, fürchtet Welling, insbesondere für die kleineren Restaurants. Zwar sei das Geschäft nach der Wiedereröffnung im Sommer für viele „doch noch ganz gut“ geworden, aber: „Das hat den Lockdown von März bis Mai nicht ausgeglichen, die haben keine Reserven erwirtschaften können.“

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Zumal der Monat vor dem erneuten Lockdown für die Gastronomie schon schlecht gelaufen ist. „Juli bis September waren hervorragend“, sagt Tarik Moubtassim, der mit seiner Schwester Houda im Argana an der Oberwallstraße marokkanische Küche serviert. „Als im Oktober die Infektionszahlen stiegen, sind die Gäste ausgeblieben, wohl aus Angst.“ Sein Umsatz sei halbiert worden, berichtet Moubtassim.

Houda (l.) und Tarik Moubtassim betreiben das Restaurant Argana auf der Oberwallstraße in Moers. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind auch an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen.
Houda (l.) und Tarik Moubtassim betreiben das Restaurant Argana auf der Oberwallstraße in Moers. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind auch an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Ironischerweise ist für ihn der aktuelle Lockdown ein Stück weit Erleichterung: „Mit der staatliche Hilfe kann ich überleben. Wäre es im November und Dezember so weitergegangen wie im Oktober, wäre es schlimm geworden.“

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Und der Verkauf außer Haus? Stipe Madzar, Inhaber des Grafschafter Wirtshauses, praktiziert ihn, er weiß auch durchaus zu schätzen, dass ihm Gäste auf diese Weise die Treue halten: „Aber wirtschaftlich ist das nicht. Wir erreichen damit sieben bis zehn Prozent unseres normalen Umsatzes.“ Madzar sieht, wie andere Gastronomen in Moers, den Außerhaus-Verkauf eher als Instrument der Kundenbindung und zum Erhalt von Arbeitsstrukturen im Haus.

Corona in Moers: Jetzt steht die Auszahlung des Weihnachtsgeldes an

Bei vielen Kollegen seien die Rücklagen aufgebraucht, weiß Elmar Welling. Kosten wie Mieten und Zinsen liefen aber weiter, zudem muss jetzt das Weihnachtsgeld ausgezahlt werden, 50 Prozent vom Monatslohn: „Sollte sich im Februar herausstellen, dass ein Betrieb keinen Anspruch auf die Hilfen hat und er sie zurückzahlen muss, obwohl das Geld längst ausgegeben ist, werden wir eine riesige Pleitewelle erleben.“

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Immerhin wollen Bund und Länder auch im Dezember mit Geld zuschießen. Danach sei jedoch Schluss, weiß Elmar Welling: „Ab Januar sollen die Hilfen eingestellt werden.“

Corona in Moers: Elmar Welling, Inhaber der „Linde“ in Repelen und des Parkhotels in Kamp-Lintfort, befürchtet unter den Gastronomen eine große Pleitewelle.
Corona in Moers: Elmar Welling, Inhaber der „Linde“ in Repelen und des Parkhotels in Kamp-Lintfort, befürchtet unter den Gastronomen eine große Pleitewelle. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Ein zusätzlicher Nackenschlag: Noch bis Mittwoch waren die Branche davon ausgegangen, ihre Betriebe über Weihnachten und Silvester öffnen zu können.

Corona in Moers: Gastronomie muss mindestens bis zum 31. Dezember schließen

Elmar Welling etwa hatte bereits „etliche hundert Reservierungen“, wie er sagt, für das Parkhotel und die „Linde“ vorliegen. Die muss er nun alle absagen. Ministerpräsident Armin Laschet hat klargestellt, dass der Lockdown für die Gastronomie in Nordrhein-Westfalen bis zum 31. Dezember gilt.

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