Neukirchen-Vluyn. RAG Montan ist überrascht von der Absage zur Entwicklung des Neukircher Feldes und möchte kurzfristig über eine Lösung sprechen.
Nachdem der Stadtentwicklungsausschuss mit einer Mehrheit aus CDU, Grünen und NV Auf geht’s eine Entwicklung des Neukircher Feldes zu einem Wohngebiet verhindert hat (wir berichteten), meldet sich nun die RAG Montan Immobilien (RAG MI) auf Nachfrage zu Wort. In einer schriftlichen Stellungnahme zeigt sich die Gesellschaft sichtlich überrascht von der politischen Entwicklung, die sich durch die neuen Mehrheitsverhältnisse in der Politik quasi um 180 Grad gedreht hat. Noch vor der Kommunalwahl hätte vor allem mit Stimmen der SPD eine Mehrheit für die ursprünglich geplante Entwicklung des 49.000 Quadratmeter großen Areals gestanden. Nach den Stimmenzuwächsen von CDU und Grünen aber fanden sich die Sozialdemokraten am Mittwoch auf verlorenem Posten wieder. Bedauerlich, aber nicht überraschend, sagte die SPD selbst.
Umso überraschter zeigt sich RAG MI, die laut eigener Aussage jetzt kurzfristig Gespräche mit der Stadt führen möchte, „um eine Lösung zu finden“. Schließlich habe man bislang alles detailliert mit der Stadt abgestimmt. Auf dieser Basis sei auch der Bebauungsplan erstellt worden. „Deshalb haben wir die Fläche angekauft und bereits investiert“, schreibt Sandra Nierfeld, Bereichsleiterin Flächenentwicklung Ruhr West der RAG MI.
Überlegungen für das Neukircher Feld stehen wieder am Anfang
Unterdessen sind die Ressentiments von CDU und Grünen gegen diese Art von Entwicklung des Neukircher Feldes nicht neu , unter anderem aus ökologischen Gründen. NV Auf geht’s hat dagegen seine Meinung mittlerweile geändert. Vor allem, weil laut Klaus Wallenstein entgegen vorheriger Absprachen weniger geförderter Wohnungsbau geplant sei.
Den Vorwurf der SPD, dass eine Absage an die Flächenentwicklung eine schlechte Außenwirkung darstelle, konterte Wallenstein mit den Worten, dass die Investoren selbst dafür gesorgt hätten, indem sie vorschnell Versprechungen in der Öffentlichkeit gemacht hätten, ohne zuvor die politische Willensbildung abzuwarten. RAG MI war in diesem Jahr bereits mit einem Exposé für Grundstücksinteressenten an die Öffentlichkeit gegangen und hatte damit den Eindruck erweckt, als stehe einer Entwicklung nichts mehr im Wege. Dem ist allerdings nicht so.
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Durch entsprechende Klauseln im Kaufvertrag geht die Politik bereits davon aus, dass das Grundstück im Eigentum der Stadt bleibt. Sofern der Rat in seiner Dezembersitzung das Abstimmungsergebnis des Stadtentwicklungsausschusses bestätigt, stehen die Überlegungen für das Neukircher Feld somit wieder ganz am Anfang. Und damit rücken erneut Alternativen in den Fokus. So schlagen Anwohner und Teile der Politik auf dem Gelände eine Streuobstwiese und/oder ein Naherholungsgebiet vor.
>>> Auch der Flächennutzungsplan bleibt vorerst wie er ist
Der
Verkauf
an RAG Montan Immobilien war an die
Änderung des Flächennutzungsplans
und die Zustimmung für den Bebauungsplan gekoppelt. Da aber der Bebauungsplan nicht die Zustimmung der Mehrheit bekam, blieb auch die gesamte Fläche als Mischbebaungsfläche zunächst bestehen, die CDU hatte Beratungsbedarf angemeldet.
RAG Montan wollte auf dem gesamten Gelände ursprünglich Wohnbebauung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Doppelhaushälften umsetzen. CDU, Grüne und NV auf geht’s hatten sich bereits im September negativ zur geplanten Entwicklung geäußert. Die SPD hätte dem Beschlussvorschlag zugestimmt. Sie nannte das Abstimmungsergebnis bedauerlich, aber nicht überraschend. Das letzte Wort hat der Rat im Dezember.