Neukirchen-Vluyn. Die CDU-Stadtverbandsvorsitzende Karin Keesen legt den Posten zum Jahresende nieder. In einem internen Schreiben beklagt sie Missstände.

Die CDU-Parteivorsitzende Karin Keesen hat ihren Rücktritt zum Jahresende angekündigt. Dieses hat sie den Mitgliedern der Partei in Form eines Schreibens mitgeteilt. Darin finden sich durchaus deutliche Passagen wieder. So schreibt Keesen an einer Stelle, dass sie sich seinerzeit die Bereitschaft zur Übernahme des Vorsitzes gut überlegt habe, denn ihr sei „die Dissonanz innerhalb damaliger Fraktion und Bürgermeister bekannt“ gewesen.


Karin Keesen hatte den Vorsitz des Stadtverbandes
im Juli 2019 übernommen
. Sie sei, wie es in dem Schreiben heißt, mit großer Motivation angetreten und dem „starken Willen, die Partei erfolgreich durch den Wahlkampf zu führen“. Immerhin: Zwar hat es der Bürgermeisterkandidat der CDU nicht geschafft, sein Amt zu verteidigen, aber die CDU selbst hat im September mit elf Direktmandaten ein besseres Ergebnis erzielt als bei der vorangegangenen Kommunalwahl und hat jetzt mit 14 Sitzen im Stadtrat zwei mehr als die SPD.

Schon während des Wahlkampfes habe sich die Missstimmung als Herausforderung gestaltet, heißt es in dem Schreiben, das offenkundig die Reihen der CDU eigentlich nicht verlassen sollte. Und weiter: „Bei mir hat sich der Eindruck verfestigt, dass diese persönlichen Befindlichkeiten einer konstruktiven Sacharbeit für unsere Stadt im Wege stehen.“


Ihr Amt als 2. stellvertretende Fraktionsvorsitzende hatte sie bereits zur Verfügung gestellt. Nun zieht Karin Keesen als Stadtverbandsvorsitzende ihre Konsequenzen. Kommentieren wollte sie den Vorgang auf NRZ-Nachfrage nicht.

Ihr Ratsmandat wird die Christdemokratin behalten. Die kommissarische Leitung des Stadtverbandes übernehmen die beiden Stellvertreter Markus Meyer und Jonas Kuhn. „Wir distanzieren uns davon“, sagte Meyer für beide Herren auf NRZ-Nachfrage über das besagte Schreiben. „Wir wussten davon nichts und waren selbst überrascht.“ Man wolle die Position schnell wieder „auf vernünftige Beine stellen“. Mehr habe er nicht zu sagen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Markus Nacke mochte sich ebenfalls nicht zu dem Vorgang äußern. Auch er distanzierte sich von dem Schreiben. Dass Karin Keesen ihre Position im Fraktionsvorstand zur Verfügung stellen würde, habe sie im Vorfeld mitgeteilt.