Moers. In der City von Moers entsteht ein neues Quartier. Die Weichen dafür werden im Dezember gestellt, sozialer Wohnungsbau soll eine Rolle spielen.
Vier Wände und ein Dach: Das soll es in
Moers
möglichst bald dort geben, wo jetzt noch eine Schule ist. Die Fläche des Mercator-Berufskollegs ist für viele wie ein Wechsel auf die Zukunft. Direkt in der Innenstadt von Moers entsteht ein neues Quartier. Die Weichen dafür sollen Anfang Dezember gestellt werden.
Eine riesige Fläche in der Innenstadt, um neuen Wohnraum zu schaffen, kann nicht jede Kommune in diesen Zeiten aufweisen. In Moers ist genau das der Fall. Das Mercator-Berufskolleg, kaum einen Kilometer entfernt von der beliebten Fußgängerzone in der Innenstadt, wird nach aktuellem Stand im Sommer 2023 zum neuen Berufsschulcampus in Moers ziehen.
Der Campus ist das größte Bauprojekt des Kreises Wesel. Ab 2022 sollen hier, Schritt für Schritt das Berufskolleg für Technik, das Herbert-Gmeiner-Berufskolleg, die Fachschule für Gesundheit und Soziales aus Kamp-Lintfort und eben das Mercator Berufskolleg unter einem Dach arbeiten. Doch schon jetzt stellt sich die Frage: Was passiert mit der Fläche, auf der jetzt noch das Mercator Berufskolleg steht?
Gespräche gibt es schon seit über einem Jahr. Der Kreistag hatte im Dezember vergangenen Jahres einen Beschluss gefasst, Gespräche mit möglichen Beteiligten mit dem Ziel der Entwicklung eines „
Wohn- und Gesundheitscampus
“ aufzunehmen. Hintergrund: Zusätzlich zu dem Schulgrundstück, das dem Kreis Wesel gehört, besitzt dort auch das benachbarte St. Josef-Krankenhaus Flächen.
An einem ersten Gespräch im vergangenen Februar haben Vertreterinnen und Vertreter des Kreises Wesel, der Stadt Moers, des St. Josef-Krankenhauses und der kreiseigenen Grafschaft Moers Siedlungs- und Wohnungsbau teilgenommen. Das Ergebnis formuliert der Kreis auf NRZ-Anfrage so: „Die Stadt Moers übernimmt die Koordination einer Planungswerkstatt und beauftragt zunächst eine Machbarkeitsstudie für die Entwicklung des Standortes.“
Ein Workshop ist für Anfang Dezember geplant
Jetzt zeichnet sich der erste konkrete Schritt ab. In einem gemeinsamen Workshop Anfang Dezember sollen die Kriterien festgelegt werden, die Grundlage für die Machbarkeitsstudie sind. Federführend in diesem Prozess ist die Stadt Moers.
Unabhängig von den Plänen des St. Josef-Krankenhauses bleibt die Frage, wie das neue Wohnquartier aussehen soll. Atilla Cikoglu, der Fraktionsvorsitzende der SPD in Moers, sagt: „Wir müssen auf den Kreis zugehen und formulieren, was wir wollen. Auch in diesem Bereich ist der soziale Wohnungsbau unser Schwerpunkt.“
Schmidtke: „Wir haben die Planungshoheit“
Christopher Schmidtke, Fraktionsvorsitzender der Grünen und Moers und seit vergangener Woche neuer Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Planen, freut sich über die jüngsten Entwicklungen: „Endlich sind wir einen Schritt weiter und haben die Planungshoheit. wenn es etwas früher geklappt hätte, wäre mir das lieber gewesen, wichtig ist aber eine gute Planung.“
Auch nach Schmidtkes Meinung soll der soziale Wohnungsbau im neuen Quartier eine große Rolle spielen. Die Zahlen für Wohnungen mit Mietpreisbindung gehen nicht nur in Moers seit Jahren deutlich zurück.
>>INFO
Anfang
dieses Jahres hat die Stadt Moers Zahlen zum sozialen Wohnungsbau genannt. Danach gibt es rund 4300 geförderte Wohnungen. In den kommenden zehn Jahren läuft die Mietpreisbindung jedoch aus.
Bereits
2018 hatte die NRZ berichtet, dass sich die Zahl der Wohnungen mit Mietpreisbindung in Moers seit 2008 um 42 Prozent verringert hat.