Am Niederrhein. Die NRZ hat für Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn die Quarantäne-Zahlen an Schulen abgefragt. Der frühere Ferienbeginn ist auch ein Thema.

Im zweiten Corona-Lockdown stehen die Schulen besonders im Fokus. Die NRZ hat nachgefragt, wie hoch die Quarantänezahlen in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn sind und wie der Beschluss der Landesregierung ankommt, den Beginn der Weihnachtsferien vorzuziehen.

An der Pattberg-Realschule in Moers sieht man dem Beschluss, die Weihnachtsferien bereits am 18. Dezember zu starten, mit Gelassenheit entgegen. „Zumindest wir hier sehen das nicht so problematisch. Das Schuljahr ist so lang, da ist ein vorzeitiger Beginn der Weihnachtsferien nicht das große Problem“, sagt Konrektor Michael Warwa.

Das Problem mit den Ferien haben die Eltern

Er habe bereits eine Klassenarbeit, die nach dem 18. Dezember geschrieben werden sollte, um zwei Wochen nach vorn verlegt. Warwa räumt allerdings ein, dass andere Schulformen größere Probleme haben könnten, die beiden neuen Ferientage zu kompensieren. Und: „Ich sehe hier eher für die Eltern das Problem.“

Sandra Stückert aus Neukirchen-Vluyn kann sich allerdings an den beiden neuen Ferientagen im Dezember um ihre Tochter Johanna kümmern. Sie findet: „Die Schülerinnen und Schüler sollten Aufgaben für zwei Tage bekommen, so dass keine weiteren Ferientage im nächsten Jahr gestrichen werden müssen.“

16 von 25 Schulen haben sich beteiligt

Michael Wawer sieht eine andere Entwicklung viel kritischer: „Ich bin gespannt, ob die Schulen überhaupt bis zum 18. Dezember kommen.“ Wawers Skepsis scheint berechtigt, weil immer mehr Schülerinnen und Schüler in Quarantäne müssen. Bundesweit sind mehr als 300.000 in Quarantäne, und auch in Moers und Umgebung sieht es nicht gut aus, wie eine – nicht repräsentative – Umfrage der NRZ ergab.

Die Redaktion hatte 25 Schulen aus Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn gefragt, wie viele Schülerinnen und Schüler zum Stichtag 11. November in Quarantäne waren. 16 hatten geantwortet. Das Ergebnis: In Moers waren an zwölf Schulen 652 Schülerinnen und Schüler und in Neukirchen-Vluyn waren an drei Schulen 140 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne. In Kamp-Lintfort gab es an einer Schule keine Quarantäne, an einer anderen Schule waren 156 Schülerinnen und Schüler laut Mitteilung „nicht im Haus“, davon waren rund 20 Prozent im Distanzunterricht.

Was ist mit dem regulären Unterricht?

Die Zahl aller Schülerinnen und Schüler an den Schulen, die geantwortet haben, liegt bei 12606. Demnach wären rund sechs Prozent am 11. November in Quarantäne gewesen. Das sagt allerdings noch nichts über die Schwierigkeiten an den Schulen aus, einen regulären Unterricht zu gewährleisten.

Am Georg-Forster-Gymnasium in Kamp-Lintfort wurden ganze Klassen und Jahrgangsstufen in den Distanzunterricht geschickt. „Da die derzeitigen Quarantänemaßnahmen am Anfang der nächsten Woche auslaufen, hoffen wir, dann wieder zum Präsenzunterricht zurückkehren zu können“, teilt die stellvertretende Schulleiterin Dietlind Frommann-Grün mit.

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Am Gymnasium in den Filder Benden in Moers wird weitgehend Präsenzunterricht erteilt, lediglich vier Kolleginnen und Kollegen geben Distanzunterricht. Am Mercator-Berufskolleg sind 21 Lehrkräfte im Homeschooling, teils wegen Quarantäne, teils wegen Risikogruppenzugehörigkeit.

Schulleiter Dr. Oliver Wolf: „Diese hohen Abwesenheiten stellen uns vor große Herausforderungen für den Präsenzunterricht, der daher teils nur mit Vertretung stattfinden kann.“